Familientragödie in Haitzendorf anno 1744:
Am 7. April wird der 26jährige Fleischhacker Joseph Freyl von seinem leiblichen Bruder mit einem langen Messer erstochen!
https://data.matricula-online.eu/de/oest...5_03-04/?pg=609

Und noch ein tragisches Unglück:
Am 18. Juni 1744 wird der 8jährige Martin Lehner aus Zöbing von einem anderen Kind in den Kampfluß gestoßen, worauf dieser ertrinkt.
https://data.matricula-online.eu/de/oest...5_03-04/?pg=611

Bisgurn: Name oder Eigenschaft?

Liebe Ahnenforscher, um unsere Quarantäne etwas interessanter zu machen, hier ein Schmankerl aus meiner langjährigen Forschung

Bisgurn.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

LG Walter

Die "Crätzige Gredl" ist aber auch beachtenswert. *G*

Robert.

Danke Walter, immer wieder ein Highlight Deine Funde *gg*
Haben eigentlich die Herren "Thäter" mit welchen die Damen "Weibspersonen Püssgurn, Schäfflerin und crätzige Gredl" umhergezogen sind auch derart sprechende Namen?
Ich hätte einen "waugerten Grabschedl", "krumppen Hiasl" und "rotbarteten s.v.Hundsfott" zu diesen bezaubernden Groupies anzubieten
cheered Miss Marple

Die Listen 1556-60: Verzaichnuß der Thätter … gehen über viele Seiten, hier ein kleiner Auszug:

Michael Hönig, ain Pummer unnd gewaltiger Thätter, der sich für ain artzt außthuet, unnd mit ainem Gutschi wagen umbferth…
Jacob Perger, ain Roß Täuscher, ein gewaltiger großer Thäter im Landt, welcher allezeit selbdritten umbzeucht …
Der hungarische Hansel, … mit einprechen unnd Entfremdungen …
Der lange Payr
Georg der Schwarze Pekh genant
Der rotpartet Schlesinger, seines Namens unwissent
Der praite georgl, ain Landtskhnecht
Georg, ain Zeuchtkhnecht?, die Kratzige Gredl, sein Anhang unnd mit Im Mättl Huenerdrekh, Steffl Gasner, unnd ain Hauer, der praitte Görgl genant, … auch die lange Schäfflerin, welche man alhie außgestrichen hat. die die Thätter selbst anfüerth.

Ain Strohschneider, auch ein Nepper, seines alters 34 Jar
Pisgurin, di vil manchen jungen Menschen verfüerth hatt, und noch darzue manches junges Blut umb das leben gebracht
Die ain Ohrend Apl?, auch ain Weißkhaufferin (Weissagerin?), welcher man im Bayrlandt daß ain Ohr abgeschnitten hatt.
…
Klain Luperle von Rez, in ainem roten Part
Klain Hänsl, waltpeutl genent
…
Der behamische Hänsl …
…
Ain Hauer … der Schmaltz Betler genent
Daß klaine Carl, deß blinden Märttls Sohn
Steffl, welcher nur ain Handt hat
Michael Hönig, ain Steinschneider
Der ungarisch Hannß, welcher sich für ain Edelman außthuet
...
Die ain Ohrend Madl
Ernst der ain Händl
Caspar Gutschi, welcher sich für ain Pulvermacher außthuet

Was auffällt, dass viele körperliche Eigenschaften haben, die sich in der damaligen Welt nachteilig ausgewirkt haben. Der krätzigen Grete wäre es wahrscheinlich auch lieber gewesen, einen Bürger zu heiraten. Auch viele kleine oder rothaarige Personen fallen auf. Leute mit einer Hand (oder einer krumpen Hand) können diese natürlich auch im Strafvollzug gelassen haben.

Einige interessante Wörter hab ich fett unterlegt:
Selbdritt kannte ich bis jetzt nur von Heiligenbildern
Mit dem Familiennamen Hühnerdreck hätte es Mathias niemals in den Adelsstand geschafft
Was hat ein Nepper genau gemacht?
Wer weiss noch, was ein Steinschneider ist? Viele Menschen hatten damals herausragende Fähigkeiten, wie zB. auch die Starstecher. Aber anscheinend konnte man nicht allein davon leben.

lg Walter

Die Geschichte dazu kenne ich nicht, aber die Anmerkung finde ich sehr interessant. Was seine Majestät nicht alles vermochte ...

Taufbuch 25, Alservorstadtkrankenhaus, S. 64: "Vermög Reg.Dek. vom 23. Feb. 1837 Z. 4641 haben S.e Majestät die Legitimation der ehl. Geburt erhteilt, ohne Trauung."

Robert.

... und gleichzeitig wurde aus Aloisia ---> Alois!

ha, das hab ich gar nicht bemerkt! Dass das Kaiserhaus schon so fortschrittlich war! *G*

Robert.

https://data.matricula-online.eu/de/oest...52C3-02/?pg=575

der 3. Eintrag im Sterbebuch auf dieser Seite betrifft die liebe Tochter des Schreibers...
hab ich auch noch nie gefunden;

Interessant, ich dachte, nur der Pfarrer schrieb die Bücher

Walter

Ich habe schon einige Beiträge eingestellt, wo der Schulmeister als Schreiber erkennbar ist.

Irgendwo hat auch der Schreiber, den ich dann erst als den Pfarrer identifizieren konnte, von den Begräbnissen seiner Mutter und Schwester geschrieben, ich weiß aber nicht, wie ich meine entsprechenden Beiträge auf diesen inzwischen 23 Seiten finden soll, weil "Pfarrer", "Mutter" u.ä. als Suchwörter wohl ZU ergiebig wären. *G*

Robert.

Zitat von Miss Marple im Beitrag #195

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Interessanter Fund!
Zwei ähnliche Fälle sind mir in Verlauf meiner Recherchen aufgefallen:
1) 1747 Franz Leopold, ein zu Aggsbach gefundenes Kind, Vater und Mutter unbekannt, "weillen dieses Kind aber an der Thorschnallen gefunden ist ihm der Zunamen Schnaller geben worden"
http://data.matricula-online.eu/de/oeste...3%252F02/?pg=53

2) http://data.matricula-online.eu/de/oeste...252F01a/?pg=114
ein außereheliches Kind, getauft zu Rossatz, der Vater ein Bäcker aus der Pfalz dessen Namen unbekannt, die Mutter ledig aus Pöchlarn. Der Pfarrer schreibt, er habe dem kleinen Johannes den Zunamen "Rossatzer" gegeben. Was ich allerdings nicht ganz verstehe, der Name der Mutter war ja offenbar geläufig, ich kann ihn bloss nicht entziffern.

freundliche Grüsse MM

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Warum der Schreiber ausgerechnet diesen Todesfall so genau beschrieben hat, weiß ich nicht: Sterbebuch 2-S-1 Bollstatt (Diözese Augsburg), S. 17, 6. September 1716

"NB Sexto Septembris post prandium mortuus est Jacobus Bullinger(?), am Vormitag war ehr noch in der Kirchen, nach dem Mitagesen günng er nacher Aufhausen um Gellt vor das Wellen machen (??), nacher 2 Uhr nach der Vesper geht er nacher Haus von der Kirchen vom Garten ins Haus sagt za seinem Weib: Jesus, wol ist mir so wehe, legt sich mitsambt dem Kleidt aufs Bett, greit in Zeig(?) unde stirbt den Augenblickh .... "

Robert.

Gleich der nächste Eintrag, vom 3.5.1717 ist ebenfalls ausführlicher, aber ganz anders, auch lateinisch verfasst:
"Tertio Maij ante prandium mortuus est Michael Rehe qui supra annum sustinuit morimos dolores, in quantum erant dolores in tantum fuit illius patientia, hinc acceptis ecclesiae sacramentis sine dubio ingressos set ad aeterna gudio illius anima"

"den 3. Mai Vormittag ist gestorben Michael Rehe, der über ein Jahr lang tödliche(?) Schmerzen ertragen hat, wie groß die Schmerzen waren, so groß wurde seine Geduld. Hier empfing er die Sakramente der Kirche, ohne Zweifel ist seine Seele eingegangen in die ewige Freude."

Robert.