Am 8.8.1891 wird in Gaming das Kind Leopoldine getauft. In den Anmerkungen heißt es dazu: "Ferdinand Höllrigl u. Katharina ux. haben sich vor dem gefertigten Pfarrer u den 2 gefertigten Zeugen am 19. April 1898 als die Ältern dieses Kindes erklärt u als solche eingeschrieben zu werden verlangt."

Die Eltern haben aber schon am 14.11.1891 geheiratet (gegen den Widerstand der Familie des Bräutigams ...).

Der Eintrag des Vaters in Leopoldines Taufeintrag stammt vom gleichen Schreiber wie die Anmerkung. Die Korrektur der Mutter (die als Tochter ihres Stiefvaters eingetragen war) ist aber wieder von anderer Hand.

Warum haben sich BEIDE Eltern als solche erklären müssen und das 7 Jahre später? Das ist mir bisher noch nicht untergekommen. Normalerweise lässt sich der Vater anlässlich der Eheschließung mit der Mutter als Vater des Kindes nachtragen.

Robert.

Das Kind ist am 8.8.1891 unehelich geboren worden, die Eltern haben am 14.11.1891 geheiratet. Es ist nicht ungewöhnlich, dass die Legitimierung erst Jahre später erfolgt. Ich hatte einen Fall, da wurde die Legitimierung erst vor der Trauung den nun schon erwachsenen Kindes nachgeholt.

Danke für deine Überlegungen. Mehr als die späte Legitimierung irritiert mich, dass von beiden Eltern die Rede ist, das ist mir bisher noch nicht begegnet. Die unterschiedlichen Handschriften sprechen meiner Ansicht nach dagegen, dass die Mutter wegen der Korrektur ihrer Daten gleichzeitig mit ihrem Mann vorstellig geworden ist. Und wenn Ferdinand Höllrigl vorgehabt hat, Katharina Schöberl zu heiraten, hätte er sich auch gleich als Vater eintragen lassen können. Interessanter Weise ist ja auch eine seiner Verwandten,(vermutlich seine Schwägerin) Taufpatin

Robert.

Lies dir einmal den offiziellen Wortlaut einer Legitimation durch. Findet man oft bei den Trauungen der Alservorstadt eingestempelt. Da werden immer beide Elternteile erwähnt und sie haben meist auch beide unterschrieben.
Wenn er sich gleich als Vater eintragen lässt, hat er zwar die Vaterschaft anerkannt, das Kind ist jedoch weiterhin illegitim. Was wäre, wenn eine etwaige geplante Trauung nicht stattfindet?
Ich hatte schon einen Fall: die junge Frau war bei der Geburt des Kindes 17, das Kind wurde nach der Trauung einige Jahre später legitimiert und die Taufpatin war die Schwester des späteren Bräutigams.

Zitat von RobertD im Beitrag #1

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Die Eltern haben aber schon am 14.11.1891 geheiratet (gegen den Widerstand der Familie des Bräutigams ...).
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Ok, danke, ich kenne nur die zahllosen Einträge, dass der Vater erschienen sei und sich als Vater bekannt hat etc.

Ja, meine Großmutter war die Enkelin der beiden, sie ist im gemeinsamen Haushalt der Eltern und Großeltern aufgewachsen. (Sie hat auch die lustige Erinnerung gehabt, dass sie als Kind geglaubt hat, wenn man Geld braucht, muss man nur zur Großmutter gehen, weil der Großvater und der Vater das so gemacht haben...)
Der Großvater ist auch erst 1948 mit 83 Jahren gestorben. Sie hat erzählt, dass die Großmutter lange Jahre von der Familie des Großvaters ignoriert worden ist, z. B. nicht eingeladen wurde. (Dabei wäre sie insofern standesgemäß gewesen, als ihr kolportierter Vater ebenfalls ein Gastwirt war ... 😁)

Der Trauzeuge Heinrich Krell wird ein Verwandter der längst verstorbenen Mutter des Bräutigams sein, jedenfalls scheint keiner seiner zahlreichen Halbbrüder auf. Der jüngste, von der 3. Frau des Vaters war übrigens jünger als seine Nichte.

Robert.