Hallo,

bei folgendem Trauungseintrag ist beim Vater der Braut Bstandtman und Kääßmacher angegeben - was genau war ein Bstandtman?

Anno 1753 Die 21. Aug: Ist nach dreymahliger Verkündtigung ohne hinternuß uon Herrn Joan Carl Schier Coop: alhier copuliert worden Mathias Büberstainer noch ledigstandts in Sonnberg gebürtig, Weyl: Mathias Büberstainer gewester nachbar vnd Hauer daselbsten, nun seel: vnd Elisabetha desßen ehewürthin so noch in Leben ehelich erzeügter Sohn, mit Theresia Sutterin auch noch ledigstandts zu Immendorff gebürthig, des Ehrbaren Carl Sutter Bstandtman vnd Kääßmacher in Sonnberg, vnd Magdalena desßen ehewürthin beeder noch im Leben, ehelich erzeügte Tochter.
Testes sponsi Andreas Payr, vnd Simon Scheüer beede Nachbarn in Sonnberg.
Test: sponsae: Simon Mantler Hueffschmitt vnd Joann Georg Esßinger, Schullmaister auch beede in Sonnberg.

Trauungsbuch 02/07, fol. 123-124,
http://www.matricula.findbuch.net/php/vi...d=184881&count= Bild 0088 und 0089

Vielen Dank und einen schönen ausklingenden Ostermontag!

Hallo!

Google führte mich zum Heimatverein Pillersee, da ist in einem Dokument von einem "Bstandtman aufm Pühl" die Rede und als Erklärung steht da "Verwalter oder Pächter"

Und im genealogischen Wörterbuch des Herrn Gundacker steht: Bestandsinhaber = Pächter

Guten Morgen,

besten Dank :)

Kleine Ergänzung:

Reinhard Riepl, (Wörterbuch zur Familien-.....): Bestandsmann (Bstandsmann) siehe Beständer

Beständer: (Bständer, Bestandsmann, Tirol: Besteher) Pächter oder Mieter, jemand der ein Anwesen bewirtschaftete, an dem er keine Eigentumsrechte hatte, u. dem das Nutzungsrecht von Jahr zu Jahr gekündigt werden konnte.

Leo: Der Begrifff "Bestandsnehmer" wird auch heute noch in Pachtverträgen verwendet...

Leo

In Goisern scheint in den alten Matrikeln die Berufsangabe BERGBESTANDSKNECHT auf.

Was bedeutet, ausgehend von den bisherigen Deutungen, der Wortteil BESTAND(S) in diesem Kontext?


Diesbezügliche Deutungsversuche goutiert
Hans-Martin Holleitner

Hallo Hans Martin Holleitner...

Rate mal so ins blaue, da ich leider keine dementsprechenden Literaturquellen habe... Das Riepl Wörterbuch habe ich leider nur in der "Demoversion"...
Ich vermute es handelt sich hierbei um einen Knecht, der im Dienste des Bergbestandmannes steht...

Leider gibt es im "Riepl" dafür auch keine besondere Erklärung, ReiSt liegt aber mit seiner Interpretation sicher richtig.

Leo

Werter Stephan, werter Leo der Löwe,
vielen Dank für die Beteiligung.

Was aber ist dann ein Bergbeständer / Bergbestandsmann?
Den Begriff Bergbestandsknecht hatte ich bislang dem Bergbau zugeordnet (Ischl, Goisern, Hallstatt).
Das wäre bei der Deutung des Bergbeständers als Bergpächter (=Almpächter?) aber nicht mehr haltbar.

Der Bergbestandsknecht wäre der Gehilfe einer landwirtschaftlich tätigen Person!
Warum aber gab es jubilierte, also pensionierte Bergbestandsknechte?
Salzabbau im Beamtenstatus ja, aber ergab sich aus der Mithilfe auf der Alm eine Pensionsberechtigung?

Es rauft sich ratlos das Haupthaar
Hans-Martin Holleitner

Hallo Hans-Martin.

Laut Wikipedia (ich weiß... Nicht unbedingt Primärliteratur...) ist ein Bergknecht "ein Bergmann, der im frühen Bergbau als Hilfsarbeiter zu Arbeiten eingesetzt wurde, für die keine besondere Ausbildung erforderlich war."
Jetzt vermute ich weiter, dass der Bergbeständer in diesem Fall kein Almpächter, sondern ein Bergwerkspächter ist, falls es sowas gegeben hat, der dann eben den Einen oder Anderen Grubenjungen und später dann Bergknecht beschäftigt hat. Und sollte der nicht ums leben gekommen sein, denke ich mal, dass dieser nach einer Zeit sehr wohl in Pension gehen kann.
Wofür sich Wikipedia jedoch sehr wohl eignet, ist die Suche nach Quellen. Insofern ist hier "Carl Langheld: Die Verhältnisse der Bergarbeiter bei dem sächsischen Regalbergbau. Verlag von J. G. Engelhardt, Freiberg 1855" vielleicht ein guter Tipp, welches man auch auf Google Books findet.
Hoffe damit gedient zu haben...

Werter Stephan,
vielen Dank für die Ausführungen.

Uns wurde immer weisgemacht, dass es im Inneren Salzkammergut nur ärarische, also staatliche Salinen / Bergwerke gab.
Oder kann jemand Belege für gepachtete Bergwerke in Ischl, Goisern oder Hallstatt im 18. Jahrhundert präsentieren?

Darob weiter unsicher:
Hans-Martin Holleitner

Nichts zu Danken...
Ich weiß ja nicht, ob es was bringt... Sachsen ist ja nicht Ischl, Goisern oder Hallstatt
Hoffe halt auf eine gewisse Analogie...