Nachdem ich leider derzeit damit beschäftigt bin, mein Biotop-Ufer vom kniehohen Löwenzahn zu befreien - keine Angst, sonst darf er überall blühen, streuen und mir auf die Nerven gehen im Garten, ist ja Bienenweide - und in uralten Gerätebeständen einen "Moadoschn-Stecher" gefunden habe, welcher sehr hilfreich ist, erinnerte ich mich daran, wie man diese gelbe Heimsuchung früher nannte:
-hier in der Wachau nannte man sie "Moadoschn" und wir Kinder sammelten die Dinger als Hasenfutter ein
-die Verwandtschaft im Waldviertel kannte sie unter "Müllibischl" (wegen der weißen Milch wie ich annehme)
-irgendwo in Deutschland gar "Pissnelke" - wegen der harntreibenden Wirkung in der Volksmedizin
eine hochbetagte Dame hat mit auch einstens erzählt, daß dessen "Milch" auch gegen Warzen und andere dermatologische Unannehmlichkeiten helfe.
hier sind ja Foristen aus allen Gegenden unterwegs, wie nennt/nannte man den Löwenzahn denn noch allenthalben bei Euch?
Das würde die an alten Wörtern sich gerne ergötzenden Miss Marple brennend interessieren, die welche wo anjetzt wieder ihr Moadoschn-Handwerk fortsetzt.
mit dankbaren Grüssen Miss Marple

Hallo,

bei uns im Weinviertel kennt man sie auch als "Maidistel".

LG Maria

Ich kenne auch nur die Mülibischl

... aber Warzen wurden nicht mit der Müllibischl, sondern mit dem Warzenkraut behandelt (hat eine orange Milch)

Walter

Maidistel gefällt mir gut. Mülibischl ist auch apart wie ich finde.

ad Walter: das mit dem Warzenkraut (Wolfsmilch glaube ich heißt das) ist auch hier geläufig, allerdings soll eben auch die Löwenzahnmilch wirksam sein.

Die "Moadoschn" soll angeblich von "Maultasche" kommen, so meinte einst ein alter Lehrer. Ich glaub das nicht, weil das "Maul" hier immer noch "Mäu" oder bairisch "Mai" heißt. "Moa" steht doch eher für "Maier" oder so!?
Irgendetwas muß die Moadoschn mit der Land- und speziell Futterwirtschaft zu tun haben. Aus dem mehr oder weniger häufigen Vorkommen derselben hat man seinerzeit irgendwelche Schlüsse die künftige Qualität der Ernte getroffen, ich erinnere mich leider nur dunkel an diese Weisheit vom seligen Gartnermeister.

Ich habe immer angenommen, dass es mit dem Mai zu tun hat als Blütezeit.

Warzenkraut ist das Schöllkraut (Chelidonium) mit orangem Saft, keine Wolfsmilch.

Gibt es ein Thema "Verleser aus dem Forum"? Könnte "Floristen aus allen Gegenden" beisteuern ...

Robert.

Ich kenn Löwenzahn nur als Löwenzahn 🤷‍♀️
Aber Müllibischl kommt glaub ich eher, dass in der Löwenzahnzeit die geweideten Kühe die meiste Milch geben.

Warzenkraut ist das Schöllkraut

Ampfer ist bei und "Wilde Ross" und ich weiss, dass wir im Tirolerischen anders gesagt haben, aber keine Ahnung mehr wie

Für Ampfer ist bei uns noch "Lanstadl" gebräuchlich, fragt mich aber bitte nicht, was das bedeuten soll.

Robert.

Ich füge hier mit Verlaub zwei Seiten aus dem Handwörterbuch des dt. Aberglaubens ein. - Ah, ok, geht nicht, ist zu breit, - also halt nur ein Link:

http://www.nasr.at/Seiten_aus_Handwoerte...ens_Band_05.jpg

Vielen Dank für den aufschlußreichen Text, sehr interessant!
Wurde also doch auch gegen Warzen verwendet...

Kennt noch jemand andere Bezeichnungen für die Löwenzähne? Die Bezeichnungen dürften in AT doch sehr unterschiedlich sein.
3 hätten wir ja schon, immerhin.

Zitat von Miss Marple im Beitrag #1

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die Verwandtschaft im Waldviertel kannte sie unter "Müllibischl" (wegen der weißen Milch wie ich annehme)

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kenne es unter Müllidiestel

Solche Themen mag ich, danke für die Idee!

Meine Oma ist für die Hasen "Zichuri ausstechen" gegangen. Ich erinnere mich, dass sie da den Löwenzahn genommen hat, (obwohl, wie ich heute weiß, die Zichorie = gemeine Wegwarte ist).

LG Zita

Danke Maria!
Danke auch an Zita, das stimmt!!! Du hast bei mir verschüttete Erinnerungen freigelegt : "Ziguri stechen" kenn ich auch, habs bloss vergessen, da war eindeutig der Löwenzahn dran und nicht die Wegwarte - ebenfalls für die Hasen.
Allerdings erinnere ich mich jetzt auch wieder an Omas (Jg. 1900) grauenvollen "Ziguri-Kafee", der wuchs in der Wiese und man bekam das als "Olletog-Kafee".
Heute scheint der "Ziguri" als "gesunder" Kaffee-Ersatz wiederzukommen. Nicht bei mir, niemals nie nicht, hab ein Kindheitstrauma.
danke und lG Miss Marple

Ich hoffe, das Trauma erstreckt sich nicht auch auf Zuckerhut, Chicoree und Radicchio!

Robert.

My goodness!
Macht man im Machland aus denen auch Kaffee? Wenn ja, dann ja.
MM