Aus "Gmischgmäsch" - von Propst Fischer zu Spitz / Donau anno 1726 notiert:
Anno 1726 haben zwey Weiber – ain Abfaimb (Abschaum) und Quintessenz von zwey schlimmen greinenden Weibern– Catharina Ströckherin Glasermeisterin und Maria Voglhueberin Hauers- und Ratsherrn Frau auf dem Friedhof gerauffet. Ich habe mir beide in die Probstey verschaffen lassen und weillen die Ströckherin den Anfang gemacht und die erste Ohrfeigen ausgegeben, hat selbe auf dem Friedhof mit ausgebreiten Armen bis bei ihr die ganze Prozession, die Mittwoch in dem Erlachhof war, in dem Rückweg vorbei gegangen waren. Die andere aber hat hernach in der Kirchen vor dem Speisgatter inmitten der Kinder 5 Pater et Ave ausgspannter beten müssen und dieses darum, weillen eben alle Schulkinder zuvor auf dem Friedhof, wie selbe aus der Schul gingen, diese zwey bösen Weiber haben Raufen gesehen.

Anmerkung Miss Marple: der "Abfaimb" findet sich noch heute mitunter als "Bierfam" (Bierschaum) oder "Famnudel" (Schaumrolle) hier in der Gegend.
Miss Marple

Bei uns (und im Englischen, wenn auch mit unterschiedlicher Aussprache) "Foam" - Woher stammte denn Propst Fischer? Ich nehme an, er ist aus Niederaltaich nach Spitz gekommen, war er ein Bayer?

Waren die (gefesselten?) ausgebreiteten/ausgespannten Arme eine Schandstrafe?

Robert.

Fischer ist aus Niederaltaich gekommen, ob er gebürtiger Bayer war, weiß ich nicht.
Die "ausgespannten Arme" dürften eine Schandstrafe gewesen sein, ledige Mütter mußten das über sich ergehen lassen, allerdings zumeist "mit einer schwarzen Kerzen" in der einen Hand.
MM

warums gerauffet haben hat der Herr Propst nicht erwähnt?

bei uns in OÖ heissts Foam.

Hier hört man beides: Foam und Faam
Warum die beiden Damen einander geohrfeigt haben am Friedhof erwähnt der erzürnte Propst leider nicht, da kannst Du Deiner Phantasie freien Lauf lassen. Hab auch schon phantasiert, macht Spaß!
lG MM

Foam gab es auch im Weinviertel, ich kenn den Ausdruck noch von meiner Mutter.
Heute aber sicher schon ganz vergessen.

Nachdem die Glaserin als erste zugeschlagen hat, wird die Ratsbürgerin etwas gesagt haben, was sie derart erzürnt hat. Jedenfalls kenn ich das so von den heutigen Auseinandersetzungen in der Volksschule, sonst sind die Friedhofs- und Wirtshausschlägereien ein wenig aus der Mode gekommen, kommt mir vor ...

Robert.

Liebe MM,

deine hier eingestellten Geschichten lese ich sehr gerne, regen sie doch auch ein wenig die Phantasie an.

Dafür möchte ich dir danken!

Mir ist das Wort Fuam für Schaum sehr geläufig. Meine Oma hat beim Marmeladeeinkochen immer den "Fuam" abgeschöpft, diesen durften wir als Kinder dann sofort aufs Brot streichen. Denn die fertige Marmelade wurde weggestellt und frühestens in den darauffolgenden Wintermonaten aufgemacht und verzehrt.

Liebe Grüße!

Dominik

Robert - es sind ja auch nur die Volksschulen offen. Beim Essen Abholen schlägert sichs nicht so gut im Wirtshaus, da fehlt das frisch zapfte Bier

Liebe Grüße