Hallo zusammen,

auf meine Anfrage vom 20.10.2019 habe ich Anfang dieser Woche Auskunft über den Dienst meines Großonkels Josef NEKAM bei der Wehrmacht erhalten.
In der zentralen Personenkartei der Deutschen Dienststelle (WASt) liegt eine Karteikarte (Bundesarchivsignatur: B 563-1 KARTEI N-95/550) vor.
(siehe Anhang)

Ich bin aufgrund von diversen Quellenangaben immer davon ausgegangen, dass er seit Jänner 1945 als vermisst gilt, denn laut Mitteilung des Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. in Kassel/Deutschland wird Josef Nekam auf Seite 1403 (als vermisst, seit 01.01.1945) namentlich im Gedenknamenbuch des Friedhofes Stare Czarnowo-Szczecin (Neumark) in Polen angeführt sowie im Gedächniswerk "Unsere Helden 1939 - 1945", Verlag A. Hartleben - Wien, 1959 (vermisst seit: 03.01.1945).

https://i89.servimg.com/u/f89/19/03/89/59/index_10.jpg

Beim Eintrag dieser Personenkartei vom 13.12.1957 wird hier in Klammer eine letzte Nachricht vom 4.3.1945 aus Polen angegeben. Das macht mich etwas stutzig.

Möchte dazu deshalb eure Meinung einholen:

Bedeutet das, dass mein Großonkel Anfang März 1945 noch gelebt hat?

Hoffe ihr könnt mir da weiterhelfen.

Liebe Grüße
Bernhard

Hallo Berni,

ich habe auch einen Großvater, der laut meinen Eltern in Russland seit Anfang 1945 als vermisst galt. Bei einer Recherche vor ca. 10 Jahren hat sich dann herausgestellt, dass er erst viele Monate später in einem Lazarett verstorben ist.

In meinem Fall habe ich das so interpretiert, dass er bei den Deutschen vermisst wurde, und die Russen erst viele Jahre später mit Informationen herausgerückt sind.

lg Walter

Hast es du hier schon mal versucht? https://www.drk-suchdienst.de/wie-wir-he...dlisten-online/ Bzw Ludwig Boltzmann Institut für Kreigsfolgenforschung: https://bik.ac.at/

Lieber Walter und NOX!

Vielen Dank für eure Hinweise. Hier sind wohl noch weitere Forschungsschritte nötig.

Liebe Grüsse
Bernhard

Hallo Berni,
Ihr Großonkel dürfte definitiv seit 1.1.1945 als vermisst gelten. Das Datum 3.1.1945 dürfte als Datum der Vermisstenmeldung bei der WASt als Eingangsdatum der Vermisstenmeldung eingetragen worden sein. Davon ausgehend, dass in den Anfangstagen des Monats Januar 1945 seitens der Roten Armee die Vorbereitungen zum Sturm auf Berlin liefen dürfte ihr Großonkel bei den Vorbereitungsgefechten gefallen sein. Die Meldung von 4.3.1945 dürfte die Grablegung ihres Großonkels sein. Nach den Kampfhandlungen wurden Soldaten - soweit möglich - auf dem Gefechtsfeld begraben. Die Grablegung wurde wenn möglich mit Koordinaten dokumentiert. Später, oft nach vielen Jahren, wurden diese Gräber gesucht und die darinnen bestatteten Soldaten auf Soldatenfriedhöfe umgebettet. So ergibt sich folgende Reihenfolge der Ereignisse: Ihr Großonkel wurde seit dem 1.1.1945 von seiner Einheit als vermisst gemeldet. Am 3.1.1945 ging die Vermisstenmeldung bei der WASt ein. Am 4.3.1945 wurde er auf dem Gefechtsfeld gefunden und an Ort u. Stelle begraben. Am 13.12.1957 wurde das Grab geöffnet, der Leichnam exhumiert und auf einem Soldatenfriedhof beigesetzt.

Vielen Dank Hartmut!

Das erklärt einiges.

Liebe Grüße
Bernhard