auf der Suche nach einem Geburtseintrag bin ich über folgende Vaterschaftsbezeichnung gestolpert und hab so herzlich lachen können - wollte ich euch auch dran teilhaben

später steht dann wieder mal unbekannt, aber jene Dame war es "unbewußt"? ja mei - das mit der Aufklärung war damals sicherlich nicht so, aber hmmmm

https://data.matricula-online.eu/de/oest...01%252F10/?pg=6

2 Eintrag links

Ich kann ja nicht wirklich aus Erfahrung dazu sprechen, bin ja männlich, aber wenn es auch heute noch passiert dass eine Schwangere bis zur Geburt nichts von der Schwangerschaft merkt, dann kann es durchaus immer schon zu solchen seltenen Fällen gekommen sein.

Liebe Grüße!

Dominik

Sorry, ich denke da driftet Ihr gedanklich zu weit ab.

Wenn man das Taufregister von Anfang an durchsieht steht bis zu dem obigen Eintrag immer "unbewusst" für "unbekannt". Daß etwas un-bewusst im Sinne von nicht-gewusst, nicht-bekannt ist, kenne ich aus älteren Texten auch in anderen Zusammenhängen.

Ich denke auch, dass es zwar für unsere Ohren/Augen lustig klingt/sich liest, dass es aber nur bedeutet: der Name ist ihr unbewusst=von ihr "ungewusst".

Robert.

also meint ihr, dass es eine "nette" Umschreibung für eine Vergewaltigung ist, wenn die Mutter nicht weiß wie der Vater hieß ?

sorry, als Frau bin ich der Meinung, dass es das nicht gibt, das man nicht weiß das man Schwanger ist - eher das man es verdrängt. Aber das ist jetzt meine persönliche Meinung und hat glaub ich mit dem Bucheintrag nichts zu tun

Ob es sich jedesmal um eine Vergewaltigung handelte, wenn ein uneheliches Kind mit "unbekanntem" Vater geboren wurde, würde ich mal mit einem dicken Fragezeichen versehen. Die wird es sicherlich gegeben haben, aber es wird weitaus mehr Fälle gegeben haben, in denen die Mutter den Namen des Erzeugers aus bestimmten Gründen auch nicht preisgeben wollte. Vielleicht kamen bei der ein oder anderen ja auch mehrere Erzeuger in Betracht.

Wobei es in Österreich doch auch gesetzliche Regelungen gab, wann bei unehelichen Kindern der Vater angegeben werden durfte und wann nicht - oder irre ich mich?

In diesem Zusammenhang würden mich ja mal Analysen der Geburtsregister der Großstädte wie Berlin, Wien, Frankfurt, München, etc. interessieren, wieviele Kinder mit unbekannten Vätern von Dienstmädchen geboren wurden - anhand der Geburten der "Russenkinder" nach WK2 wurde ja mal hochgerechnet wieviele Vergewaltigungen passiert sein müssen um diese Kinder zu zeugen. Mit dieser Formel müssten sich auch die Übergriffe in den "gutbürgerlichen" Haushalten der Jahrhundertwende ausrechnen lassen müssen.

In der bäuerlichen Gesellschaft war es ja wohl nicht viel anders als in der bürgerlichen, und da haben wir schon einmal über die Beobachtung diskutiert, dass fast ausschließlich Ledige als Väter unehelicher Kinder angegeben sind. Wenn ich mich nicht irre, waren die Strafen (solange es die gab) für Verheiratete auch höher als für ledige und vermutlich für Besitzer auch höher als für Knechte.

Robert.

ich meinte ja auch unbewußt und nicht unbekannt

zu der Vatersangabe, war das -glaub ich - Josef 2. der das "muss" der Angabe gestrichen hat. Seine schwergläubige Mutter wars sicherlich nicht. Aber sicher bin ich mir nicht.

in der Nachbargemeinde wurde sehr oft ein Name genannt als Vater - entweder war er so "fleissig" oder - was ich eher vermute - es war der Dorfdepp, den mans anhängen konnte …

Hallo,

Am 20. Februar 1784 erließ Kaiser Joseph II eine Anordnung betreffend die obligatorische Führung der Geburts-, Trauungs- und Sterberegister auch für die Zwecke der öffentlichen Verwaltung, in der einige Neuerungen gegenüber dem Römischen Rituale enthalten waren. Es wurde bestimmt, dass bei unehelichen Kindern der Vater nicht mehr bzw. bloß über dessen Wunsch oder Einwilligung eingetragen werden durfte.

LG

Danke Gerald