Guten Tag allseits,
in den frühesten Aggsbacher Taufmatriken beginnend 1635 wird bei einigen Taufeinträgen die Geburtsstunde und der Vermerk "im Zaichen des Wassermanns (der Waag, Der Jungfrau, des Widders)" angegeben. Anscheinend war der Schreiber mit Astrologie beschäftigt, die ja damals vor allem in "besseren Kreisen" (Wallenstein zB) sehr beliebt war. In einem Kirchenbuch habe ich so etwas allerdings vordem noch nie gesehen. Ist Euch derartiges schon in anderen Pfarren begegnet? Hier der Link zu einer der betr. Seiten:
http://www.data.matricula.info/php/view....fc9e6efe6e0e0ef

ich finde das bemerkenswert und würde mich über Kommentare freuen
freundliche Grüsse Miss Marple

Hallo!
Sowas habe ich noch nie in Kirchenbüchern gesehen. Finde ich sehr interessant. Der Schreiber meinte wohl den Aszendenten. Die Sonne kann es nicht sein. Er muß sich also sehr gut mit Astrologie ausgekannt haben.
Liebe Grüße
Uschi

Ja, hier ging es um den Aszendenten. Ich dachte ursprünglich, der Schreiber hat sich einen kleinen Nebenverdienst mit der Erstellung von Horoskopen gesichert, weil die Einträge bei betuchten Bürgern beginnen (Marktrichter etc.). Allerdings findet man diese Angaben später 1638 bis 1640 bei fast allen Taufen, soferne er die Geburtsstunde in Erfahrung bringen konnte.
In jedem Fall sehr aussergewöhnlich wie ich finde.

Ich bilde mir ein, schon einmal in einem Taufbuch auf Sternzeichen gestoßen zu sein, aber vielleicht war das ja auch in Aggsbach ...
Mir ist allerdings aufgefallen, dass in manchen Büchern, vor allem im 18. Jhdt. die Geburtsstunden genau angegeben sind.

Der 2013 verstorbene P. Gerhard Voss OSB vom Kloster Niederaltaich hat sich mit christlicher Astrologie beschäftigt. Ob er auch etwas zur Geschichte derselben veröffentlicht hat, kann ich nicht sagen.

Liebe Grüße,

RobertD.

Der Schreiber muß von jeder Geburt, wo er die Geburtszeit hatte, ein Horoskop erstellt haben. Sonst könnte er den Aszendenten nicht benennen. Welch eine Rechnerei. Heute mit dem Computer geht das ja einfach aber früher...
Ich bin jedenfalls sehr beeidruckt.

Liebe Grüße
Uschi

Das ist tatsächlich beeindruckend....
Ich hab mich mal auf die Suche nach dem Geistlichen gemacht und nicht viel herausgefunden, ausser (Achtung Robert) dass er ein Ordensmann des Klosters Niederaltaich war und aus dem häretischen Spitz vorübergehend ins ebenso ketzerische Aggsbach als "Capellan" entsandt wurde. Dort gab es anscheinend nicht allzuviel zu tun.

In Niederaltaich gibt es ein "Turmhoroskop" aus dem 16. Jahrhundert: http://www.abtei-niederaltaich.de/kloste...a/turmhoroskop/ , das hat offensichtlich nicht nur P. Gerhard im 20.Jhdt. inspiriert ...

RobertD.