Man hätte ja sonst keinen eigenen gebraucht, das war doch grade der Unterschied - oder?

Robert.

Wenn die Friedhofsmauer, wie Du sagst, mehrmals ums Eck ging (ich nehme an, auf diese Weise war der Friedhof der unschuldigen Kinder an wenigstens 2 Seiten vom Hauptfriedhof umgeben) war "des Unschuldigen Freythofs Mäuerlein" vmtl. die Trennmauer zwischen den beiden Abteilen. Ob die "Freythofshauptmaur" sich nun darauf bezieht, daß diese beide Teile umgab oder ob Johannes Pichler parallel zu der Mauer zwischen Hauptfriedhof und Kinderfriedhof gelegt wurde (mit dem Kopf in Richtung östlicher Hauptmauer), wird wohl der Zeitgenossen ewiges Geheimnis bleiben.

Ich fürchte, da wirst Du recht haben. Zum Wochenende kann ich nocheinmal nachfragen, aber anscheinend waren die Gegebenheiten in den 1960er-Jahren schon andere.

Einstweilen hab ich noch ein paar Fälle aus Großraming ...

Z.B. ein richtig feierliches Begräbnis im Mai 1755:
"den 30ten
Dominus Joannes Josephus Löschenbrandt, 42 Jahr gewester H. Verwalter allhier, seines Alters in 74ten Jahr, oibus provisus, ist begraben worden, von Haus aus gesögert mit 2 Geistlichen, 3 Fähn sambt Xtkindl und 4 klein Statuen, die Trager waren mit Bruederschaftkutten bekleidet, mit Gsang, 6 Windtliechtern, 2 Ämbtern in der Kirchen beygesezt"

Robert.

Oder Großraming-Kopenhagen und zurück - 16. Dezember 1749:

"Anna Zopfin, ein armes Weib, alt gegen 60 Jahr, obus provisa.
NB dises Weib war von Khoppenhagen in Denenmarkh gebohren. Ihr Man war ein Tabant des Khönigs, undt alhier in der Schellerau gebürtig. Sie war ein Convertitin, undt wegen ihres sehr frommen Lebenswandel in der ganzen Pfahr sehr geliebt."

Oder ein Beispiel, wie sich ein Begriff von seiner wörtlichen Bedeutung entfernen kann:

21. März 1757:
"ein vom Vattern selbst fraugetauftes Kündt Thoma Schenlechner, gleich verschieden"

Robert.

1784 war ein ereignisreiches Jahr am Töllergut:
Am 23. März wird Tochter Magdalena geboren,
am 29. Mai stribt die Kindsmutter Eva Maria,
am 26. Juli heiratet der Vater die Magdalena Unterbuchschachner und
stirbt am 7.September.
Die Witwe heiratet am 22.11.1784 den Mathias Arthofer.

Das Kind ist übrigens erwachsen geworden und hat 1811 geheiratet.

Robert.

War die Magdalena 1811 noch auf dem Töllergut?

Und wer hat das Gut nach dem Tod von Margaretha und Matthis Arthofer gehabt?

DAS sind doch die auf dem Land entscheidenden Frage. Man muss die Sach doch zusammenhalten. 😁

Und un welcher Pfarre sind wir überhaupt?

Alles immer noch Großraming.

Ja, bei der Trauung 1811 heißt es zumindest "vom Töllnergut" (- hab vorhin das n vergessen ...). Was mit selbigem weiter war, hab ich nicht untersucht, da ich die Linie von Magdalena herkommend erforsche und die hat aufsHintsteinhäusl geheiratet. War schwierig genug, weil die Braut "Grüfter" heißt und keine Eltern angegeben sind, der Name aber über 2 Generationen in den Kirchenbüchern nicht verwendet worden ist!

Dass ein Hof durch 2 Heiraten in völlig andere Hände gekommen ist, kommt ja öfters vor, aber nicht innerhalb eines halben Jahres ...

Robert.

Zitat von RobertD im Beitrag #528

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ein richtig feierliches Begräbnis im Mai 1755:
"den 30ten
Dominus Joannes Josephus Löschenbrandt, 42 Jahr gewester H. Verwalter allhier, seines Alters in 74ten Jahr, oibus provisus, ist begraben worden, von Haus aus gesögert mit 2 Geistlichen, 3 Fähn sambt Xtkindl und 4 klein Statuen, die Trager waren mit Bruederschaftkutten bekleidet, mit Gsang, 6 Windtliechtern, 2 Ämbtern in der Kirchen beygesezt"

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"Die Sach muss zsammghalten werden"

Pascal ich hab grad ein Flashback zurüch zu meiner Anfangszeit hier am Bauernhof "von wo stammst denn o???"

Standartfrage vor 30 Jahren, als wie wenn man irgendwie Adelig wär. Aber nein, man muss ja von einem Bauern abstammen um als Bäuerin akzeptiert zu werden

Deshalb spricht man ja vom "Bauernadel" und "Bauerndynastien" ...

Die bäuerliche Familie meines Urgroßvaters hat auch die bürgerliche meiner Urgroßmutter (wo er "hin"geheiratet hat) zumindest zum Teil abschätzig beurteilt. 2 Generationen vorher durften ihr Großonkel und seine Großtante noch nicht heiraten, solange er nicht großjährig war. Dann war auch sein Vater schon gestorben und das zweite Kind unterwegs und er hat ein Wirtshaus übernehmen können und sie haben geheiratet.

Robert.

Wieder Großraming, 22.9.1684:

"Anna Maria Pernerin, ein armes Weib bei 50 Iahr, so 25 Wochen in der tirkhgischen Gefenckhnus so übel gehalten worden, das mans hernach 12 Wochen lang auf der Trag von ain Haus zum andern bringen miessen, bis sie endlich alhie auf der Wacht gestroben."

Robert.

Ebd., 3.2.1690:
" Mathias Immizer, 18 ann. communicatus & unctus.
dicebat die Purificationis circa prandium: Gebts acht auf mich, heint werd ich sterben. et mortuus est circa horam secundam."

Er sagte am Tag der Reinigung [2. Februar - Ma. Lichtmess]: Gebt acht auf mich, heute werde ich sterben. Und ist gestorben um die 2. Stunde."

Robert.

Blanko-Heiratsbrief, Großraming 1752:

Ich war erfreut, unter den Akten der Herrschaft Losenstein 1752 die Abhandlung der 2 Jahre zuvor verstorbenen "alten Bertlbergerin" (- hier erfährt man, dass sie Maria geheißen hat ...) zu finden, in der Hoffnung etwas über ihre Schwiegertochter Magdalena zu erfahren - und tätsächlich gibt es einen Heiratsbrief des Sohnes Michael:
"Der junge Stüfter Michael Gärstenauer hat sich mithin christkatholischen Gebrauch nach mit der tugendsamen ..........................................................................................................................................................................................................................................................................................connlichen verpflichtet" etc. etc.

Robert.

Wann hat Michael denn geheiratet?

Immerhin wusste man bei der Abfassung der Abhandlung schon, daß die Braut eine "Tugendsame" sein würde...