Hallo liebe Forscher,

Mir hat eine Mitarbeiterin vom Jugendamt letztens gesagt, dass jeder damals (WW II) einen Ariernachweis machen musste (einen von meinem Opa hab ich zufällig in einer alten Kiste gefunden). Jetzt wollt ich fragen, wie verlässlich diese sind und wo man andere Ariernachweise von dazumals noch finden kann, da man dadurch ja viel Aufschluss über die Vorfahren erhält.
Danke für eure Antwort.

MfG
Apokaly

Hallo Apokaly,

ich habe einen solchen, den ein Urgroßonkel von mir für sich erstellt hat / erstellen musste. Bis jetzt - es sind noch nicht alle vorkommenden Pfarren Online - habe ich noch keinen einzigen falschen Eintrag gehabt. Ich konnte jedoch schon auch bereits vorhandene Lücken schließen, wo ich passende Einträge jetzt gefunden habe - vor allem aus Pfarren, wo kein Index vorhanden ist.

lg, Peter

So wie bei allem: "Wo Menschen sind, da menschelts." oder "Wo gehobelt wird, da fallen Späne.". - Diese Ariernachweise wurden von Menschen gemacht, also sind auch dort und da Fehler passiert. Beim Ariernachweiß meiner Großmutter wurde ihr Großvater mit ihrem Großonkel verwechselt (also Bruder des Großvaters). Nicht schlimm - aber auch nicht richtig.
Thomas

Mir ist keine zentrale Sammlung solcher Nachweise bekannt.

Auch in Personalakten von "PGs" sind die Nachweise in der Regel nicht zu finden, allenfalls der Nachweis, dass der Nachweis vorgelegen hatte.
Die Nachweise wurden hernach an den, der den Nachweis zu erbringen hatte, zurückgesendet.

Bewusste Fälschungen zur Verschleierung "artfremden" Blutes kamen auch vor. So wurde jüdische Vorfahren einfach ausgelassen.

Bei "Volksdeutschen" wurden slawische Namen "germanisiert".
So steht im "Ariernachweis" eines Cousins meines Vaters der Familienname KREUTSCHOWITSCH anstelle von Krajscovits oder Krajcsovics oder
SPATSCHECK anstelle von Spatsek / Spatzek / Spacsek. Also Schreibweisen, die selbst der damalige deutsche Ortspfarrer nicht verwendete.
Zu dem auf Seite 1 des Taufbuchs Ende 1810 verzeichneten Vorfahren (Thomas Draxler) wurde in besagtem "Ariernachweis" kein Taufeintrag notiert, obwohl
der Nachweis hätte geführt werden müssen (Stichtag 01.011800 - sogenannter "mittlerer" Nachweis.). Da hatte der Pfarrer tatsächlich etwas übersehen.

ok, vielen Dank für eure Antworten =)

Hallo
ich habe auch ein Ahnenpass der im 2. WK hergestellt wurde.
Jede Angabe ist vom Standesbeamten bestätigt. (und Stempel mit dem Reichsadler)
Ich habe trotzdem alles überprüft und alles stimmt.
MfG

Meine persönliche Meinung: Abseits von Parteimitgliedern, etc. hat sich auch der "normale" Bürger gerne einen Ariernachweis zugelegt, da man befürchtete, ohne diesem Nachweis einem gewissen Generalverdacht zu unterliegen. Da damals eine eher ungemütliche Zeit war und jeder wusste, dass in manchen Fällen der bloße Verdacht genügte, um in große Schwierigkeiten zu kommen, hat man sich - auch ohne Stolz, und manchmal auch mit ein wenig Schummelei - gerne prophylaktisch ein Ariernachweis zugelegt.

LG

Thomas