IMG_20250826_124628_889[1].jpg - Bild entfernt (keine Rechte)Gestern habe ich bei einem Ausflug in Hofkirchen an der Trattnach eine schöne Überraschung erlebt. Eher zufällig habe ich beim Gang durch den Friedhof an der Sakristei die Grabplatte meines Ururgroßvaters Wilhelm Gärtner gefunden, mit dem, dessen 3 Ehefrauen und 20 Kindern ich mich seit über 2 Jahren intensiv beschäftige (und einen ständig erweiterten Aufsatz schreibe ...). Da die Familie nach seinem Tod den Ort verlassen hat, habe ich überhaupt nicht damit gerechnet, habe aber durch eine Postkarte gewusst, dass das Grab 1903 noch vorhanden war. (Bild anklicken, dann wird es groß angezeigt.)
Hier der (leicht korrigierte) Text:
"Hier ruhet in Gott
Herr
Wilhelm
Gärtner
pract. Arzt allhier
gest. 24.April 1887
im 54. Lebensjahre

Aus der Gattin Armen fort
Und dem Kreis der Kinder
Musste an den stillen Ort
unseres Glückes Gründer.
Ach wir sind es uns bewusst,
Nichts ersetzt uns den Verlust.
Denn wo kein Gatte u. Vater weilt
Ist auch der Familie Stern einteilt.

Ruhe in Frieden!"

Zu dem Spruch habe ich 2 Hinweise online gefunden, beide aus der Steiermark: zum einen in der Gegend von Gonobitz (mit abweichender 3. Zeile), zum anderen womöglich am Grab von Jakob Plochl, Vater der Anna, Gräfin Meran.

Findet jemand mehr dazu?

Robert.

Zumindest einen Teil dieses Spruchs:
In Wiesen bei Görlitz am Grab des Anton Wöhler, Mühlenbesitzers +1883.
In Dimbach in der Pfalz am Grab des Lehrers Georg Konrad +1893.
In einer Prager Diplomarbeit "Inschriften auf Gräbern in der Region Poličsko" wird es auf S. 113 als ein Text für den unteren Teil des Grabsteins angegeben.

lg

Vielen Dank!

Würde mich interessieren, wer damals die Vorschläge gehabt hat. Heute sucht man sich die Sprüche für Parte und Totenbild beim Bestatter aus, vielleicht haben damals die Steinmetze entsprechende Sammlungen gehabt. Der in Hofkirchen war bei der Schreibung jedenfalls nicht recht sicher. Auch wenn es noch keine Rechtschreibung gegeben hat, "Aus der Kreis der Kinder", "bewust" und "den" hättten die daneben bestatteten Lehrer wohl nicht gelten lassen ...

Robert.

Es hat eigene Epitaphien-Bücher gegeben, schon (mind.?) ab dem 16. Jh.

In Google-Books gibt es einige aus dem 19. Jh. zu lesen:
1353 Sprüche zu Grabschriften...
Cypressen: eine Sammlung von Todeserinnerungen und Grabschriften...
Auswahl von Grabschriften für jede Gelegenheit
Der Wanderer unter den Todten, oder Sammlung von schönen Grabschriften
Sammlung der auf den Gottesäckern der ... Stadt Wien befindlichen Grabschriften

Zusätze im Titel wie ""nach Stand, Geschlecht und Alter geordnet" oder "nach den Altersstufen und Lebensverhältnissen der Verstorbenen geordnet" deuten auf den ganz praktischen Gebrauch hin, wie es bei Steinmetzen (oder auch bei Druckereien für Parten) der Fall ist.

Danke für die kompetente Erläuterung und die Links!

Robert.