Liebe Mitforschende!

Ich benötige eure Hilfe zu einem Gewährbucheintrag (Herrschaft Wilfersdorf, Bez. MI, NÖ) wo ich etliches nicht lesen kann, bzw. mir unsicher bin. Ich hoffe daher auf eure Unterstützung.

Hier mein Leseversuch:

Michl Hamer (?) von Hobersttorf hat diß Viertl (Weingarten) von den
Georg Fenbeckh von Eybestal p 36 fl ….. ……….
……………… er……., drauf er ihm …………………
18 fl ….. ………… ……………… ……. ………… …… …………..
Georgy ….. 1628 Jar, soll ihm Käuffer (?) die 18 fl. vor-
erlegen, weillen dan Gerog Fembeckh die Aufsandtung
mündlich gethan, also ist ihm …………, die gewöhrt
auf sein bit verlihen worden, Wilferstorff den 25. April 1627

Hier der Link dazu: letzter Eintrag (fol. 547)
https://www.noela.findbuch.net/php/view....0-115_00642.jpg

und nächste Seite oben (fol. 548)
https://www.noela.findbuch.net/php/view....0-115_00643.jpg

Hier auch noch der entsprechende Link zum Dienstbuch: (fol. 275)
https://www.noela.findbuch.net/php/view....0-112_00285.jpg

Vielen Dank im Voraus.

Liebe Grüße
Bernhard

Ich glaube nicht, dass es hamer heisst, ich tippe eher auf Remer/Nemer

Michl Hamer (?) von Hobersttorf hat diß Viertl (Weingarten) von den
Georg Fenbeckh von Eybestal p 36 fl ….. ……….
……………… er……., drauf er ihm …………………
18 fl ….. ………… ……………… ……. ………… …… …………..
Georgy ….. 1628 Jar, soll ihm Käuffer (?) die 18 fl. vor-
erlegen, weillen dan Gerog Fembeckh die Aufsandtung
mündlich gethan, also ist ihm …………, die gewöhrt
auf sein bit verlihen worden, Wilferstorff den 25. April 1627

Ich glaube nicht, dass es Hamer heisst, ich tippe eher auf Remer/Nemer

Meine (unsichere ) Übersetzung:
Michl Remer? von Hobersttorf hat diß Viertl (Weingarten) von den
Georg Ken?eckh von Eybestal p 36 fl ein Taller
Leudkauff(Leitkauf) erkaufft, darauf er ihme Verkauffer
18 fl ein Taller leudtkauff Par (bar) erlegt undt kunftige
Georgy (Datum) Im 1628 Jar, soll ihme Kauffer die 18 fl. par (bar)
erlegen, weillen dan Georg Kenbeckh die aufsandtung
Mündtlich gethan, also ist ihm Tömer (ich vermute den selben Namen wie vorher, Remer?), die gewöhr (Gewähr)
auf sein bit Verlihen wordten, Wilferstorff den 25. April 1627

Walter

Auf der nächsten Seite lese ich
Kenbeckh und Töner/Tömer

Walter

Den ersten Beitrag konnte ich nicht mehr löschen, sorry

Walter

Nochmals vielen lieben Dank Walter für deinen Beitrag. Bist mir wie immer eine sehr große Hilfe.

Jetzt hab ich aber doch noch eine weitere Frage. Was ist bei einem Weingartenkauf genau mit "Leitkauf" gemeint?

Handelt es sich hierbei um eine Art Absicherung der Vertragserfüllung die bei Kaufverträgen - für den Fall eines allfälligen Kaufrücktritts - verlangt wird?

Liebe Grüße
Bernhard

Ich glaube es steht auf der ersten Seite Temer und auf der zweiten Tömer.

Robert.

Leitkauf:
Ich weiß es selbst nicht genau, nehme an, dass es sich um eine Art Steuer, Vertragsgebühr handelt und der Herrschaft zu bezahlen war.

Dass den (inflationären Reichs-)taler die Herrschaft genommen hat/nehmen musste und der Kauf selbst in den beliebteren Gulden bezahlt wurde, findet man in vielen Verträgen aus dieser Zeit.

Möglich, dass es sich um eine Absicherung handelt, dafür kenne ich aber den Ausdruck Peenfahl, Pönfall (das heutige Pönale).

Walter

@Robert: Ich glaube inzwischen auch, dass Tömer oder Töner gemeint ist.
@Bernhard: Steht der "Töner" mit dem Kernbeck in verwandtschaftlichen Beziehungen?

Lese gerade im Internet zu Leikauf:

http://www.zeno.org/Meyers-1905/A/Leikauf

https://www.dwds.de/wb/Leikauf

https://www.dwds.de/wb/dwb/leutkauf

gebrüder Grimm:

https://woerterbuchnetz.de/?sigle=DWB&lemid=L04372

leikauf, m. trunk beim abschlusse eines handels als zeichen des einverständnisses, entstanden aus leitkauf (s. d.), zunächst in der assimilierten form leikkauf.
so wöl wir darob leickauf trinken.
H. Sachs 3, 3, 69d;
in der bedeutung des abgemachten vertrags:
so soll es war und leickkauf sein.
J. Ayrer fastn. sp. 75d (2717, 1 Keller);
so seis leickkauf! gott wöll sein walten!
ebenda (1717, 9);
gewöhnlich in der form leikauf, bair. leikaf drangeld beim kaufe, gewöhnlich zum vertrinken Schm. 1, 1536 Fromm., tirol. laikaff Fromm. 6, 445, kärntnisch leikaff drangeld, an leikaff machen, einen handel eingehen Lexer 177; schwäb. leikauf neben leukauf und lidkauf, was beim abschlusse eines kaufs an wein und anderm getränke vertragsmäszig zum besten gegeben wird. Schmid 357, vergl. auch das latinisierte licopium mit der erklärung winkauf Dief. 328b; nachdem und die steinmetzen und maurer gesellen also gelobt haben, so soll inen und irem meister der stat paumeister zu vertrinken und leikauf geben nach altem herkomen vier pfunt alt. Tucher baumeisterb. 40, 25; so soll inen ein paumeister zwu oder drei masz weins zu leikauf geben. 49, 4; wir haben alle den leikauf zum tode getrunken. Luther tischr. 44b; einer jeden zubringerin eine gewisse besoldung für das häftelgeld oder leikauf. mägdelob 37; /Bd. 12, Sp. 694/
dann, wirt, habt ir ein guten wein,
so tragt neur her und schenkt flux ein,
und laszt uns bald ein leikauf machen.
fastn. sp. 67, 5;
mein meirhof sol eur eigen sein.
herr wirt, ir sult uns schenken ein,
das wir hie pald den leikauf machen.
480, 27;
und hast uns die sach erst verschroten,
das wir des leikaufs müszen geraten.
569, 31;
umgedeutet leihkauf, leichkauf, leihekauf: über den trunk des leihkaufes bekommen wir einen guten rausch. Schweinichen 1, 272; ir wisset, dasz ir menschen, und alle, desz leihekaufs zum tode getrunken habt. M. Neander menschensp. 48;
wolan der leichkauf ist gemacht.
Spangenberg mammons sold C 3b;
eine andere umdeutung s. 1DWb leutkauf.

Walter

@Walter und Robert!

Das mit dem Familiennamen Töner/Tömer passt sicher. Ich hab jetzt beim Stöbern auch diesen Namen als Dener/Demer gelesen.
Bei Wien Geschichte Wiki steht folgendes: Leitkauf (Leikauf), ein Geldbetrag, der bei Kaufverträgen als Pönale für den Fall eines Kaufrücktritts hinterlegt wurde.

Hier auch der Link dazu: https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Leitkauf

Ob es hier eine verwandtschaftlichen Beziehung zwischen Töner und Kernbeck gibt kann ich nicht sagen, da ich es auch nicht näher nachgeforscht habe.

Liebe Grüße
Bernhard

Lei(t)kauf:

Jetzt ist's aber interessant!

1. Pönale bei Kaufvertrag
oder
2. Geld für Umtrunk bei Vertragsabschluss oder Zahlung

Kann da beides stimmen?
Da der Leitkauf in deinem Fall in Talern ausgewiesen ist, könnte eher Deutung 1 stimmen, andererseits sehen das die Gebrüder Grimm 200 Jahre vorher anders.
Hat jemand eine Idee dazu?

Walter

Hier noch eine Variante:

Zitat

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Leikauf, Leitkauf m. ‘über den Kaufpreis gezahlte Summe für einen Umtrunk zur Bestätigung des Handels’, auch der ‘Umtrunk bei Kaufabschluß’,
mhd. lītkouf, mnd. lī(t)kōp, zu ahd. līd n. ‘Getränk, Obstwein’ (9. Jh.), mhd. līt, asächs. līđ, afries. līth, aengl. līþ m. n., anord. līð n., got. leiþu m. (germ. *leiþu- ‘Obstwein’) und zu Kauf (s. d.), hier in dem alten Sinne ‘formaler Abschluß eines Handels oder Geschäfts’. S. auch Weinkauf.


Noch heute zahlt der Händler neben der eigentlichen Kaufsumme zuweilen einen Leikauf.
[Röhrich, Lutz: Leikauf. In: Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten [Elektronische Ressource], Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1994], S. 3719]

Formelhaft und metaphorisch konnte Leikauf später redensartlich auf jegliche Form von Abschluß übertragen werden, auch wenn der Rechtsbrauch nicht mehr gepflegt wurde.
[Röhrich, Lutz: Leikauf. In: Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten [Elektronische Ressource], Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1994], S. 3719]

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Quelle