Hallo liebe Forscherkollegen.
Ich bin mir unschlüssig, wie ich die folgenden Einträge interpretieren soll:

Da wird am 10.11.1721 ein Leopold Höfinger geboren, Eltern Johann und Ursula aus Spielberg.
https://data.matricula-online.eu/de/oest...252C3-03/?pg=77
(Vorletzter Eintrag rechts unten)

Am 15.10.1722 werden in Ottenschlag getraut: Johann Höffinger/Heffinger, Witwer aus Spielberg und Ursula Schindler.
https://data.matricula-online.eu/de/oest...52C3-01/?pg=254
(dritter Eintrag).

(Ergänzend: Johann Höffinger dürfte Verwitwet gewesen sein, da am 08.10.1718 ein Ignaz Höffinger geboren wird, Eltern Johann und Eva Rosina.
Eva Rosina ist also vermutlich zwischen 1718 und 1721 verstorben.
https://data.matricula-online.eu/de/oest...252C3-03/?pg=70
(Eintrag Mitte Rechts).)

Jetzt ergibt sich für mich folgende Problematik:
Die Trauung von Johann und Ursula fand offenbar NACH der Geburt bzw. Taufe von Leopold statt !!! War es üblich, dass hier mal "ein Auge zugedrückt wurde"? War es ein Irrtum/Schwindel? War es nicht derselbe Johann Höffinger oder heiratete Leopold zum dritten mal zufälligerweise auch eine Ursula?

Vielen Dank für etwaige Tipps oder Erfahrungen, die in ähnlichem Zusammenhang gemacht wurden.
Norbert

Mein Ururopa hatte sich nach unehelichen 4 Kindern " Ja sagen " getraut! Hatte dann noch 3 Kinder mit meiner Ururoma!

Eva Rosina ist am 16. Juni 1720 gestorben: https://data.matricula-online.eu/de/oest...52C3-03/?pg=185

Robert.

Danke RobertD, für die Sterbedaten von Eva Rosina. Damit ist nachvollziehbar, dass Johann danach wieder geheiratet hat.

Dank Nox, für die Antwort.
Ja, uneheliche Kinder gab es viele, aber dann ist als Familienname doch der Name der Mutter eingetragen, oder wenn sich der Vater vor Zeugen zur Vaterschaft bekannt hat, müsste beim Kind trotzdem "unehelich" eingetragen sein. Beim Taufeintrag von Leopold ( https://data.matricula-online.eu/de/oest...252C3-03/?pg=77 ) steht aber eindeutig: "... Johannes Höfinger et Ursula conjugum ..." . Damit müssten die beiden doch verheiratet gewesen sein!
Hat das hier der Eintragende (vermutlich der Pfarrer) übersehen, oder war es möglich, dass auf das Versprechen "Man würde eh bald heiraten", der Eintrag geschönt wurde? Es sieht zumindest nicht so aus, als ob im Nachhinein hier noch etwas ausgebessert wurde.

LG Norbert

Wenn Paar kirchlich heiratet, sind die vorehelich geborenen Kinder automatisch legitimiert. Würde also "filius legitimus" dortstehen, könnte man davon ausgehen, dass die beiden vielleicht schon ein (verbindliches) Verlöbnis eingegangen waren. Vielleicht kann auch die Bezeichnung conjugum darauf angewandt werden, das weiß ich nicht. Ich habe in beiden Büchern keinen Anhaltspunkt gefunden, dass Seiten falsch gebunden sein könnten. Möglicherweise sind die Eintragungen aber erst später vorgenommen worden und bei den Zetteln ist etwas durcheinandergekommen.

Es gibt aber ein paar Punkte, warum ich hier nicht ohne weitere Überprüfungen schnell eine Identifizierung vornehmen würde. Zum einen sind 2 1/2 Jahre eine relativ lange Zeit bis zur Wiederverheiratung. Es gibt auch keinen Hinweis, dass er schon Auszügler gewesen wäre, oder? Außerdem stirbt Anfang 1722 eine Katharina, Frau des Ambros Höfinger v. Spielberg. Ich würde die Daten beider Paare genauer anschauen, besonders auch eventuelle (weitere) Taufen.

Robert.

Danke Robert. Über Ambros Höfinger und Katharina bin ich auch schon gestolpert. Hatten eine Menge Kinder. Dürfte wohl ein Verwandter von Johann gewesen sein. Auch Johann hatte mit Eva Rosina einige Kinder. Ob er weitere Kinder mit Ursula hatte, habe ich noch nicht überprüft. Ich verstehe nicht ganz, welchen Unterschied es macht, ob er schon Auszügler war, oder nicht.
Norbert

Weil das erklären würde, warum er nicht sofort wieder geheiratet hat, sondern erst, nachdem ein Kind geboren worden ist.

Robert.

Oh. So habe ich das noch nicht gesehen.
Danke für die Antwort. (Und sorry für meine späte Reaktion, war ein paar Tage auf Urlaub.)
Norbert