Liebe Forumsmitglieder und Mitleser,

heute komme ich nochmals auf ein schon vor langer Zeit angesprochenes Thema zurück, in folgenden Beitrag wurde er besprochen: Geschichten in Kirchenbüchern (8)

Habe dazu später einen kurzen Zeitungsartikel aus dem Jahre 1903 gefunden in dem der Tod von Johann Faber als "Meuchelmord" angesprochen wurde, gefunden. Da der Arktikel aber sonst nichts Weiteres aussagte, habe ich dies in meinem Hinterkopf einmal so stehen lassen.

Bei meinem letzten Besuch im Landesarchiv bin ich eigentlich eher nebenbei auf einen Index zu den Kriminalakten Schwarzenbachs gestossen in dem unter dem Buchstaben B Anton Bauer und Johann Faber zugleich mit dem Vermerk "wegen Schwärzung" unter einer bestimmten Aktennummer und Laufzahl angeführt sind. Daraufhin begab ich mich auf die Suche dieses Aktes. Bestellte mir den vermeintlichen Karton in dem der Akt laut Laufzahl sein sollte, jedoch musste ich feststellen das in diesem Karton ein Großteil der Akten fehlt, denn in dem Karton sollten die Akten mit der Laufzahl 1-79 zu finden sein, tatsächlich sind aber nur 1-50 enthalten. Auf Nachfrage hat man mir zu verstehen gegeben, dass diese Akten skartiert wurden. Leider ist es daher unmöglich weiteres zu erfahren, interessant ist, in diesem Karton findet sich nochmals ein Index zum Inhalt auch hier sind die Laufnummern 1-79 angeführt. Unter 74 sollte sich der gesuchte Akt befinden, hier steht jedoch zusätzlich "von der Grenzwache erschossen" vermerkt.

Dies rückt das Geschehnis in ein ganz anderes Licht. Nun frage ich mich was haben die beiden getan, also was ist das Vergehen, weshalb sie von einem Grenzer erschossen worden sind?

Vielleicht gibt es ja jemanden weiß was eine "Schwärzung" bedeutet?

Für eure Hilfe und eventuelle Anregungen zu dem Vorfall wäre ich euch sehr dankbar!

Liebe Grüße!
Dominik

Vielleicht passt das? https://idiome.de-academic.com/2783/schw%C3%A4rzen
Über die Grenze schwärzen: unerlaubt die Grenze überschreiten, Schmuggel treiben. Der Ausdruck schwärzen bezieht sich hier auf die Gewohnheit gewerbsmäßiger Schmuggler, ihre Gesichter schwarz zu schmieren, um von den Grenzern nicht erkannt zu werden.
LG Uschi

Liebe Uschi,

herzlichen Dank für deinen Beitrag!

Ich habe mir eigentlich schon gedacht, dass es irgendetwas mit Schwarzhandel beziehungsweise Schmuggel zu tun hat. Aus Erzählungen älterer Leute sowie meinen Großeltern weiß ich, dass sehr viel Schmuggel betrieben wurde. Das brachte die damilige Grenzlage zu Ungarn mit sich und gerade die waldreiche Gegend nördlich des Hauptortes von Schwarzenbach soll ein richtiges Schmugglernest gewesen sein. Interessant wäre gewesen ob noch mehrere solche Vorfälle, also ich meine ohne Blutvergießen, geahndet wurden.

Liebe Grüße!
Dominik

Woher stammt jetzt eigentlich deine ursprüngliche Annahme, dass sie sich gegenseitig erschossen hätten? Aus der Verwandtschaft?
Warum sie allerdings in ihrem Dorf erschossen worden sind, bleibt schon noch ein wenig rätselhaft.

Robert.

High Noon in Schwarzenbach?

Walter

Eigentlich steht nirgendwo, dass sie IM Ort eschossen wurden.

Hinterm Ort beginnt der Wald, einer war - dem Kirchenbuch nach, sofort tod,, der andere überlebte noch 1 Tag und kam ev noch irgendwie heim ...

Auf jedenfall eine sehr spannende Wende in der Geschichte

"Auf freyer Gassen neben dem Haus des Math. Bauer Nr. 21" steht bei Johann Faber als Ort des Sterbens. Da müsste er sich auch noch hingeschleppt haben ...

Robert.

Ach ja das steht vorn beim Ort.

Hmmm

Hallo Robert,

die Aussage zu einem Duell, beruht einzig auf der Aussage der Verwandtschaft beziehungsweise der Nachkommen des Sohnes Johann (jun.). Bei den Nachkommen des Sohnes Anton (zu denen ja auch ich zähle) war die Geschichte um das wohl nicht stattgefundene Duell völlig unbekannt. Jetzt heißt es zurück an den Start mit der Familiengeschichte, wirklich geklärt wird es ohne weitere Quellen nicht mehr. Ich frage mich aber schon was die beiden geschmuggelt haben. Es könnte entweder lebendes oder geschlachtetes Fleisch gewesen sein, denn Johann (sen.) war auch Fleischer. Aus Erzählungen weiß ich, dass man bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts immer wieder Rinder oder Schweine oder eben das Fleisch geschmuggelt hat. Mein Opa (nicht der unten angegebene) hat dies über 100 Jahre später getan.

Liebe Grüße!
Dominik

Einen kleinen Einschub noch:

Mein Opa hat nicht zu seinem Profit geschmuggelt sondern er hat damit die Not ärmerer und bedürftigen Leuten etwas gelindert. Mit dem Geschmuggelten hatten auch sie etwas Fleisch zur Nahrung. Mit der ausnamslosen Registrierung jedes Stück Viehs und dem langsam greifbaren Wohlstand, hat sich dass dann ganz aufgehört.

Kennst du Nachkommen der Bauers? Was erzählen die sich so?

Robert.

Hallo Robert,

Anton hatte leider keine Nachkommen und ich denke die Geschichte wurde von irgend jemanden des Johann'schen Familienastes irgendwann ausgedacht beziehungsweise hinzugedichtet.

Liebe Grüße!
Dominik