Hallo ihr Lieben!

Unsere Familie beschäftigt seit Generationen die Ungewissheit der Herkunft/Geschichte einer unserer Vorfahren: Josef Franz Wolf. Er wurde am 9.10.1863 als Findelkind in Wien Alservorstadt geboren [1]. Leider ist weder im Taufbuch der Pfarre Alservorstadtkrankenhaus, noch im Aufnahmeprotokoll der Findelanstalt (siehe angehängte Bilder) der Name der Mutter angeführt.

Allerdings wird sowohl in seinem Trauungseintrag [2] als auch bei der Taufe seines Sohnes [3] eine sogenannte Barbara Wolf als Mutter angeführt.

Uns stellen sich daher zwei prominente Fragen:
A) Ist Barbara Wolf die leibliche Mutter von Josef Franz? Wenn ja, wie könnten wir weitere Informationen zu ihr finden?
B) Woher bekommen Findelkinder ihren Nachnamen? Hatte Josef Franz von Geburt an, den Namen seiner leiblichen Mutter, obwohl diese anonym bleiben wollte?

Wir bitte um eure Hilfe!!!
Vielen Dank bereits im Voraus!
- Tamara

Hallo Tamara,

das Thema Findelkinder wurde in diesem Forum schon öfter diskutiert, siehe z.B. folgenden link:

Suche in der Alservorstadt (2)

meine Gedanken zu deinem Problem:
1. Rätselhaft ist der Taufeintrag, da der Täufling bereits einen Familiennamen hat, und keine Mutter eingetragen ist. Möglicherweise wusste man, dass es eine "Wolf" ist, aber den Vornamen nicht kannte, und der Schreiber evtl. vorhatte, dies später zu ergänzen.
2. bezieht sich dein Lesehilfe-eintrag auf die gleiche Person? Dann wärs noch rätselhafter, da man im Findelhausprotokoll noch immer nicht die Mutter kennt.
3. da aber bei der Trauung des Sohnes die Mutter mit Barbara Wolf angegeben ist (und noch im Leben, also müsste man mehr über die Mutter gewusst haben), würde ich davon ausgehen, dass die ledige Barbara Wolf die richtige Mutter ist. (Möglich, aber sehr unwahrscheinlich wäre eine verheiratete "Barbara Wolf, geborene N.", oder "Barbara Wolf, nunmehr verehelichte N." . Dies ist aber unwahrscheinlich, da dies m.M. bei der Trauung so vermerkt worden wäre.) Eine Adoption eines Findelkindes durch ein lediges Mädchen/Frau kann ich mir in dieser Zeit überhaupt nicht vorstellen und ist mir noch nicht untergekommen, zumal der Sohn ja schon bei der Taufe Wolf heisst, wo er noch auf keinen Fall adoptiert gewesen sein konnte.

https://data.matricula-online.eu/de/oest...t/02-04/?pg=220

Ich kann mir nur vorstellen, dass man irgendwann die Mutter ausfindig gemacht, bzw. sie sich geoutet hat. Wann und wo wird sich nicht mehr feststellen lassen. Ich würde aber davon ausgehen, dass es sich um die leibliche Mutter handelt. Doch davon alleine ist dir noch nicht viel geholfen.

Aber es gibt doch noch ein paar (aufwendige) Möglichkeiten:
Nehmen wir an, dass sie das Kind mit 20 Jahren (*1863) bekommen hat, und bei der Trauung des Sohnes (00 1888) noch immer (mit 45 Jahren) ledig war, wird sie vermutlich nicht mehr geheiratet haben, und als ledige Barbara Wolf gestorben sein.

Somit kannst du den Lebenszeitraum der Mutter mit ca. *1830-+1910 einschränken.
Ich würde in Wien mit den Konskriptionsbögen in der Umgebung der Taufpatin beginnen.
Über die Konskriptionsbögen würdest du(bei Erfolg) das Alter der Mutter herausfinden u. evtl. die Namen ihrer Eltern.
Möglicherweise gibt es im Landesarchiv Wien noch Verlassenschaftsabhandlungen einer verstorbenen Barbara Wolf und ihres Erben, usw. siehe auch o.a. link.

Ich wünsche dir frohe Feiertage und viel Erfolg bei deiner Forschung. Nur nicht aufgeben!

lg Walter