Hallo Ingrid,

in Form von eigenen evangelischen Büchern sind sie mir aus dem Waldviertel nicht bekannt, und es ist tatsächlich kaum vorstellbar, dass solche Bücher, die wohl zweifelsfrei vorhanden waren, noch existieren.

Andererseits gibt es zB in Wien ein evangelisches Matrikenbuch vor 1628; ich habe das Buch im Jahr 2001 persönlich in Händen gehalten. Schade nur, dass die evangelische Superintendentur dieses Buch tot schweigt und es der Wissenschaft bewußt vorenthält. Daher leben wir Forscher mit einer großen Unsicherheit, ob nicht doch vereinzelt auch aus NÖ Bücher vor 1627 vorhanden sind.

Im Mühlviertel sind ältere evangelische Bücher in den katholischen einfach weiter geführt worden und gelten heute als katholisch. Josef Heider hat zu Beginn seiner Indices stets auf die Reformationszeit mit eigenen evangelischen Einträgen hingewiesen.

Beim ältesten Buch von Traunstein wäre zu überprüfen, ob der Pfarrer tatsächlich ein katholischer Pfarrer war, denn bis 1655 finden wir bei den Sterbeeinträgen einige Male den Hinweis, dass die verstorbene Person "catholisch" war; dies läßt den Schluß zu, dass die restlichen protestantisch waren. Man merkt man auch im Buch der (sogenannten) Neubekehrten: der Anteil der Protestanten war zu dieser Zeit in Traunstein immer noch extrem hoch! Grob geschätzt werden vor 1654 nur rund 10 % als katholisch bezeichnet. Am 18.1.1654 stirbt "Anna Khneißlin wittib die erst in dem Catholischen Glauben an der Bernau nach der reformation"

Herzliche Grüße
Felix Gundacker