mir ist aufgefallen, dass im Geburtenbuch bei manchen Namen ein Kreuz ist (+). Kann es sein, dass es sich dabei um Totgeburten handelt oder Säuglinge, die kurz nach der Geburt starben?
Das Kreuz hängt in den meisten Fällen schon mit einem Todesfall im Kindesalter zusammen, muss aber meiner Erfahrung nach nicht zwingend eine Totgeburt sein. Das hat jeder Pfarrer anders gehandhabt. LG Thomas
Ich weiß nicht, welche Zeit du meinst, aber die Kirchenbücher sind in erster Linie TAUFbücher und nicht Geburtsbücher (- das erst seit Kaiser Joseph II.). Da kann es sein, dass Totgeburten gar nicht verzeichnet sind, bzw. nur im Sterbebuch. Totgeburten und nach der Nottaufe verstorbene Kinder haben meist auch keinen Namen bekommen. Die Kreuze kenne ich auch für im Kleinkindalter verstorbene Täuflinge.
ich bin in den 1830er Jahren, aber schon früher gab es die Spalte "Totgeburt". Verstand man früher was anderes als heute? Ein totgeborenes Menschlein kann man nicht mehr taufen, außer es hat noch paar Minuten oder Stunden gelebt. Dann könnte das, was man als "Nottaufe" angemerkt sein?
Von den Erzählungen meiner Mutter (Oberbayern) nannte "man" - wohl eher die Hebamme - dass ein Säugling "himmelt", im Sinn, dass es in den Himmel kommt und deswg. noch schnell getauft werden musste. Gab es so einen mundsprachlichen Ausdruck auch in (Nieder-)Österreich?
Guten Morgen! Das hängt damit zusammen, dass der große Reformer Josef II um 1780 die Pfarren zur amtlichen Standesführung mittels der Matriken verpflichtete. So wurde das Taufbuch zum Geburtsbuch, in dem eben auch die Totgeburt eingetragen wurde. Die Standesführung lag in Österreich bis 1938 bei der Kirche, erst dann wurden die heutigen Standesämter eingeführt. Einen schönen Adventsonntag und beste Grüße - Joachim
Kirchenbücher gab es auch schon früher, nur nicht ganz so ausführlich. Je nach Zeitverlauf (Krieg, natürliche Katastrophen, Feuer, ...) sind sie erhalten geblieben oder nicht. Leider kann man die Frage nicht genau beantworten da etliche Schriftführer unterschiedlich arbeiteten. Meiner Erfahrung nach wurden (meistens) Kleinkinder als Sterbefälle geführt, in Gefahr befindlich als notgetauft (ohne Namen) + Geschlecht und tot geborene eben als Totgeburt + Geschlecht. Der Zeitabstand zwischen Geburt und Taufe war oft sehr kurz (selber Tag), d.h. Kinder bei deren Namen ein Kreuz steht haben zumindest noch bis zu einer namensgebenden Taufe gelebt. Interessant ist, dass mir noch nie ein notgetauftes Kind untergekommen ist wo ein Zusatzeintrag eine spätere Namensgebung vermerkt hätte. Was allerdings nichts bedeuten muss, denn der nächste offizielle Kircheneintrag wäre eine Hochzeit oder Todesfall und die sind alle mit Namen ...
Ah, dann kann ich das richtig einordnen. Dann muss ich die Seiten nochmal durchgehen. Zum Glück habe ich sie abgespeichert, ist also nicht mehr ganz so zeitaufwendig.
In vorjosephinischer Zeit gibt es öfters den Vermerk, dass ein Kind nach vorhergegangener Nottaufe sub conditione feierlich getauft wurde. Ich nehme aber an, dass solche Taufen auch ohne Hinweis auf die vorhergegangene Nottaufe eingetragen worden sind.
Forum Ahnenforschung Österreich
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24.11.2018 21:05
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