Liebe Mitforscher,

im Zuge meiner Forschungen bin ich nun auf folgenden Sachverhalt gestoßen:
Mein Urgroßvater Anton S. geb. im Jahre 1889 wurde bei der Musterung 1909 als „dz untauglich“ eingestuft. Es wurde eine „Schwäche“ und eine „Waffenuntauglichkeit“ festgestellt. Folglich finden sich keine Unterlagen zum 1. Weltkrieg von ihm.
In alten Fotoalben ist jedoch ein Bild von der Musterung 1926 aufgetaucht, an welcher er teilgenommen hat. Damals war er 37 Jahre alt, hatte den elterlichen Bauernhof bereits übernommen, war verheiratet und hatte Kinder.
Kann mir jemand erklären, weshalb er erneut zur Musterung einbestellt wurde? Wurden vielleicht alle (untauglichen) Männer der damaligen Zeit nach dem Umbruch der kuk Monarchie zur 1. Republik nochmals einer Musterung unterzogen? Oder gibt es andere Gründe, wodurch die zweite Musterung erklärbar wird?

Liebe Grüße
Christina

Hallo Crisia,

bedeutet bei den Einträgen "dz" "derzeit"? Ist bekannt, ob er in dieser Zeit irgendeine Erkrankung oder Verletzung hatte? Könnte ja sein, dass er einen Unfall hatte - passiert ja leicht auf dem Bauernhof - der einen Einsatz nicht möglich machte, aber wieder so gut verheilt war, dass er dann wieder "kriegsfähig" gewesen wäre.

Bin auf die anderen Antworten gespannt!

LG, Manuela

Hallo Crisia,

der Militärdienst in der k.k. Armee belief sich auf 2 bzw. 3 Jahre. Danach wurde man zu 8 bis 10 Jahren Dienst in der Reserve zugeteilt.

In den Akten der militärischen Behördenregistraturen findet man Einträge zu Ereignissen im Leben der Soldaten, wie z.B. Ernennungen, Heiraten, Todesfälle und Ähnliches. Informationen über die Person der Soldaten findet man dort normalerweise nicht.

Die Stellungslisten (1865-1918 – Stellungspflicht = Verpflichtung zwecks Entscheidung über die Wehrfähigkeit vor einer Stellungskommission, vergleichbar mit der heutigen Musterung) sind nach politischen Bezirken bzw. Städten, jahrgangsweise geordnet.

Für die Suche nach Personen, die im Zeitraum 1869-1918 gedient haben, ist neben dem Geburtsjahr die Kenntnis der Heimatzuständigkeit (muss nicht mit dem Geburtsort übereinstimmen) erforderlich.

Vielleicht findet man etwas bei den Unterlagen von Stellungslisten, Assentprotokolle, Präsentierungslisten, Landsturmrollen (1862-1918) beim:

Österreichisches Staatsarchiv, Abt. Kriegsarchiv
Nottendorfer Gasse 2
A - 1030 Wien (Österreich / Austria)

Das Problem das du nichts über deinen Urgroßvater findest liegt vielleicht daran, dass am 1. März 1919 die Militärmatrikenführung eingestellt wurde, und mit 1. Mai 1923, als man das 1. österreichische Bundesheer geschaffen hatte diese wieder eingeführt wurde.

Lg Bernhard