Hallo,

War es in der Gegend von Münzkirchen, Kopfing anfangs des 18. Jahrhundert üblich bei Einträgen Familiennamen und Vulgonamen abwechselnd zu schreiben (um heute Ortsunkundigen die Suche zu erschweren)? Es geht um folgenden Fall:

Georg Maurer (Weber in Prackenberg) und Sophia hatten in Münzkichen von 1736 - 1754 9 Kinder. Hier der Geburtseintrag der für mich wichtigen Eva (19.12.1737):

letzter Eintrag

Die einzige Heirat die ich in Münzkirchen finden konnte, war die eines Georg Waasner mit Sophia Raunzinger (13.02.1736):

Bräutigam, letzter Eintrag
Braut, erster Eintrag

Bräutigam war Georg, ein Weber, des Andreas Waasner und der Martha aus Neukirchendorf in der Pfarre Kopfing.
Braut war Sophia, des Tobias Rauzinger (Ranzinger), Weber zu Prackenberg und der Susanna.

In Kopfing findet sich der Name Wasner und es gibt als Hausnamen - ein Wasnerhäusel in der Ortschaft Glatzing, aber auch ein Maurerhäusel in der Ortschaft Neukirchendorf - den Namen Maurer konnte ich aber nicht finden.

Also, meine lieben Innviertel Spezialisten, eure Meinung ist gefragt!

Vielen Dank, Gerald

Hallo Gerald,
ich kann nicht für die Sauwaldgegend, sondern nur für das obere Innviertel schreiben, aber nachdem dies alles bayrisch war, wird es dort auch nicht viel anders gewesen sein:
Das Beispiel aus Hochburg Ederbauer-Peterlechner wurde hier schon länger erarbeitet.
LH erbeten, Herrschaftsakten Kastenamt Braunau B376 v. 06.03.1788 Seite 221/222

Der Ederbauer Simon hatte mehrere Kinder, zwei Söhne, Georg und Peter heirateten noch mit dem Namen Ederbauer (1732/1739) aber bei den Geburten Ihrer Kinder hießen sie Peterlechner.
Die Gewissheit über die Richtigkeit habe ich über Herrschaftsakten erhalten. Leider geben die Matriken nicht den Grund frei, warum für die Ederbauersöhne der Name Peterlechner verwendet wurde.
Vom ursprünglichen Verdacht, dass der Vater ein Peterlechnersohn (Peterlechner war/ist der Nachbar) musste ich mich leider trennen, er war vom Ederbauer.

Interessant wäre, ab wann es in Bayern die Anordnung gab, Nachnamen zu verwenden/weiterzuvererben, vielleicht kann hier ein Geaneologe weiterhelfen.

lg jacky

Ich denke, dass die Vermischung Vulgo und Nachnamen bis Ende des 18JH gang und gäbe war.

Hallo und vielen Dank,

interessant dass es in der Pfarre Kopfing eine Heirat (28.08.1701) eines Andreas Maurer mit einer Martha (hinterlassene Witwe nach Martin Strasser eines Webers aus Neukirchendorf) gibt:

erster Eintrag

und die Geburt eines Bartholomäus (18.08.1710), wo die Eltern wiederum ein Andreas Altwaßner (Neukirchendorf) und eine Martha waren. Das einzige Kind in Kopfing:

2. Eintrag

Danke, Gerald

In Neukirchendorf gibt es ein Altwasnergut: https://doris.ooe.gv.at/themen/geschicht...spx?hn_nr=14855 (auf der Karte rechts oben Adresse eingeben: http://doris.ooe.gv.at/viewer/(S(cnwgz3g...&karte=hofnamen) (Die Kenntnis dieses Projekts verdanke ich jacky ...)

Hast Du nur für Andreas u. Martha Altwasner keine weiteren Kinder gefunden oder auch keine unter A. u. M. Maurer?

Meiner Beobachtung nach sind namensmäßig die Heiratseinträge meist die verlässlicheren gegenüber den Taufeinträgen und am schlimmsten scheinen mir die Sterbeeinträge!

Liebe Grüße,

Robert.

Hallo und vielen Dank,

glaube dass Georg Maurer mit Georg Waasner ident ist. Habe jetzt den Sterbeeintrag des Martin Strasser gefunden, wo er als Martin Altwaßner gestorben ist:

11.06.1701

Im Geburtsindex habe ich weder unter Altwasner, Maurer und Wasner weitere Kinder gefunden.

LG, Gerald

ich kanns nur vom Traunviertel sagen - in dieser Zeit wurden die Haus- und Nachnamen öfter vermischt. Bei uns im Ort, war es dann erkennbar wer es war, je nachdem auf welchem Friedhof begraben wurde.

ich habe auch den Verdacht, dass bei der Hochzeit noch am genausten gearbeitet wurde (bzw in den Herrschaftsakte) und mit jeder Taufe sich immer mehr der Rufname mehr durchgesetzt hat. Begräbnis ist dann meistens der Rufname, nicht der Schreibname.

Es ist ja jetzt am Land heute noch so, manche Bauern (vor allem die ältere Generation) werden mit dem Hofnamen angesprochen