Hallo liebes Forum,

mich interessiert wann und wo meine Verwandtschaft im 2. Weltkrieg eingerückt war, wo genau sie in Gefangenschaft waren usw. Ich möchte bei der WAST anfragen, aber vorher noch genauere Infos einholen.

1.
2 Großonkeln (aus Gösing, Bez. Tulln, NÖ) sind laut Erzählung meines verstorbenen Vaters gegen Ende einberufen worden. Sie waren vermisst und wurden von ihrem Bruder als tot erklärt. Dazu weiß ich keine genauen Daten. Zu der Familie dieses Bruders besteht kein Kontakt.
Geboren sind sie 1922 und 1926, also dauert es noch ein Weilchen bis ich Zugang zu den Taufeinträgen habe, wo die Todeserklärung vermerkt ist.

2.
Mein Großvater väterlicherseits (*1915 aus Hohenwarth, Bez Hollabrunn, NÖ) ist gegen Ende desertiert und hat sich gemeinsam mit einem Kameraden in einem Stadl versteckt (in Hohenwarth). Soweit ich mich erinnern kann war er in Böhmen. Es könnte sein, dass er eine Strafe ausgefasst hat, weil er Wein geschmuggelt hat, kann aber auch sein, dass sie ihn nicht erwischt haben. Das hat mir vor ein paar Jahren seine Nichte erzählt, die 1945 13 Jahre alt war (und leider schon verstorben ist).

3.
Mein Großvater mütterlicherseits (*1902 aus Halltal, Bez Bruck/Mur, Stmk) war im Volkssturm, mehr weiß ich nicht.

4.
Mein Onkel (*1924 aus Halltal, Bez Bruck/Mur, Stmk) war ziemlich von Beginn an eingerückt, war irgendwann im Lazarett Marburg und gegen Ende in sowjetischer Kriegsgefangenschaft.

Überlebt haben den Krieg alle, bis auf die beiden Großonkeln von Punkt 1, gestorben sind sie aber alle lange vor meiner Geburt.

Meine Fragen:
Ist der Kameradschaftsbund eine gute Anlaufstelle und wenn ja ist es besser sich an die Landes-/Bezirksvertretungen zu wenden?
Ist das DRK auch für österreichische Wehrmachtsangehörige zuständig, was frag ich dort an und welche Infos haben sie sicher nicht?
Wo kann es Einrückungsbefehle geben? Bei der Gemeinde, Bezirkshauptmannschaft, Landesarchiv?
Wo finde ich die Todeserklärungen? Bezirksgericht, Landesgericht?


Danke fürs Lesen.
Ich hoffe mir kann jemand weiterhelfen

lg
monka

Hallo Monka,

WAST ist immer ein guter Ansatz fuer die Suche, jedoch benoetigen sie auch, nachdem das Geburtsdatum noch nicht 100 Jahre her ist, eine Bestaetigung von einem Nachfahren das Du suchen darfst. Was natuerlich etwas schwierig ist wenn es keine gibt.

Ansonsten gibt es ein paar Seiten wo man anfangen koennte:

http://www.volksbund.de/graebersuche.html (hier habe ich das Grab meines gefallen Großonkels gefunden)
Oesterreichisches Kriegsarchiv (http://www.archivinformationssystem.at/archivplansuche.aspx) - hier muss man sich die "Kiste" wo moegliche Unterlagen enthalten sind raussuchen und kann diese Vorort durchsehen (auch hier habe ich von meinen gefallen Großonkel ziemlich viele Wehrmachtsunterlagen "gefunden").

Persoenlich wuerde ich immer zuerst beim WAST anfragen. Das dauert zwar etliche Monate aber dann weißt Du wo die Person eingerueckt ist und in ein welcher Einheit bzw. Kriegsschauplatz sie war. Mit dieser Information kannst Du dann im Staatsarchiv (hier liegen die militaerischen Unterlagen auf, die Gemeinden, Bezirkshauptmannschaft,.. haben keine) nachfragen.

LG

Juergen Hartmann

Danke Jürgen :)

Hallo Monka,

die WAST in Berlin ist die Anlaufstelle Nr. 1. Die finden am ehesten was. Bis man von der WAST im Idealfall ein Resultat bekommt braucht man aber viel Geduld.
Habe gerade aktuell eine Anfrage über meinen Onkel (WKII) laufen mit Wartezeit 12-20 Monate. Vielleicht geht es in meinem Fall auch schneller weil ich
zumindest einige Details wusste (diverse Orden/Auszeichnungen, Fallschirmjäger, Gefangennahme durch US-Army in der Schlacht um Brest/Frankreich, etc..)

Am besten das online Formular der WAST ausfüllen/absenden. https://www.dd-wast.de/de/antrag-stellen...ner-person.html
Danach erhältst du per Post ein Schreiben der WAST, wenn du nicht direkt ein Rechtsnachfolger (Sohn oder Tochter) der gesuchten bist => siehe Beilage.
Da wird meist eine Einverständniserklärung angefordert etc..

LG
Thomas

Hallo Monka,

zu 1.: Vielleicht erhalten Sie bei der Pfarre Einblick in das Taufbuch, wenn Sie sich als Verwandter ausweisen.
Ich denke, einen Versuch wäre es wert.

LG
Hans-Dietrich

Danke Thomas,

ich hoffe auch, dass es bei der WAST schneller geht, wenn ich mehr Details weiß.
Da muss ich noch einige Dokumente ausfindig machen. Ich hoffe, dass er als Vater in der Geburtsurkunde meiner Cousine aufscheint und sie nichts dagegen hat.
Für meine Großväter müsste meine Geburtsurkunde und das Hochzeitsdokument meiner Eltern ausreichen, da stehen auf jeden Fall deren Namen drin.


Lieber Hans-Dietrich,

ich denke auch, dass ich da vor Ort muss. Ich indexiere eh grad die Bücher von dieser Pfarre, vielleicht kann ich einen Deal aushandlen ;)
Vielleicht kann ich mich auch überwinden, die Frau von dem Bruder, der die anderen als tot erklären hat lassen, aufzusuchen. Die wird halt um die 90 sein, keine Ahnung wie sie "beinand" ist.

lg monka

Ich habe diesen Thread zum Anlass genommen bei WAST die Unterlagen meines Großonkels (keine Witwe, keine bekannten Kinder) anzufordern. Das letzte, was wir von ihm wissen ist, daß er im Februar 1945 bei Wien zuletzt gesehen wurde und seitdem als vermisst gilt. Es wäre ein Wunder, wenn er in einem Wiener oder Niederösterreichischen Sterberegister als Zivilist verzeichnet wäre.

Auch der Volksbund hat keine weiteren Informationen über ihn.

Mal sehen, was bei WAST rauskommt.

Für Todeserklärungen ist das Bezirksgericht zuständig, im Zweifel jenes des letzten Hauptwohnsitzes, wenn ich mich richtig erinnere.

Danke zamudio

Pascal berichtest du dann, ob und welche Unterlagen du dafür benötigst um die Verwandtschaft nachzuweisen?
Viel Erfolg

Bisher habe ich mit der WAST ganz gute Erfahrungen gemacht. Auch bei den beiden Akten, die wir schon angefordert haben, mussten wir bisher noch nie die lineare Abstammung nachweisen.

Beim DRK-Suchdienst bin ich jetzt auch angemeldet. Bei Gelegenheit muss ich meine Mutter mal fragen, wo die Unterlagen meiner Großmutter zu dieser Suche geblieben sind.

Aber morgen muss ich mich erstmal um einen Urgroßvater meiner Frau kümmern, der unter reichlich unklaren Umständen im Dritten Reich verstorben ist.