Wertes Forum, um die Besitzerkette der Hofchronik zu vervollständigen habe ich folgenden Übergabsvertrag gesucht und gefunden.
https://familysearch.org/ark:/61903/3:1:...9847&cc=1929847
Seite 169 von 443 (W2318)
Ich lese:
Geschehen am 25. Jenner 1823 Übergab
Susanna Gugler, verwittwete Alleinbesitzerin der zum k.k. Rentamt Altach gründbaren Schneckpaul Sölden in Hadermarkt Pfarr Radegund hat in Beystandschaft ihres Schwagers Michl Glöglhofer Trödler in Burghausen mit der in natürlichen Stand ihres Ehemann erzeugten Tochter Anna Maria Gugler volljährigen Alters in Beystandschaft Anton Eckinger an der Gabelmacher Sölden in Hadermarkt nachstehenden Übergabsvertrag abgeschlossen

Wenn ich den Übergabsvertrag richtig interpretiere (noch mehr verwirrt mich die ab Seite 165 beschriebene Erbschaft) ist die Anna Maria Gugler eine natürliche Tochter des verstorbenen Ehemannns Sebastian der Witwe Susanna Gugler (geb. Damoser).
Nach dem Hochzeitseintrag von 1799 war Sebastian Gugler bei der Hochzeit zwar bereits 40J. aber ledig.
http://www.data.matricula.info/php/view2...682730&count=49
Die beiden aus dieser Ehe stammenden Töchter Theresia und Anna sind bald nach der Geburt verstorben.

In Tarsdorf hätte ich eine passende Maria Gugler gefunden, jedoch die Tochter eines Andreas Gugler:
http://www.data.matricula.info/php/view2...700340&count=38

Meine Frage an Euch: Interpretiere ich den Vertrag falsch oder kapiere ich irgendetwas nicht?
Vielen Dank im Voraus für jeden Tipp!
lg jacky

Nachtrag: Bei Ihrer Hochzeit 1823 wird A.M Gugler als 38jährig beschrieben, was auf das Geburtsjahr 1785 hindeutet:
http://www.data.matricula.info/php/view2...682730&count=65
Sterbeeintrag, einen Tag nach der Geburt eines toten Mädchens: http://www.data.matricula.info/php/view2...82733&count=152

Wertes Forum,
wollte nochmals meinen Eintrag hochziehen und bittend fragen, ob ich einen der obigen Verträge falsch interpretiere?
Vielleich hat ja jemand Lust, in alten Verträgen zu lesen?
lg jacky

Hallo jacky,
ich versuchs mal nach Lektüre der Verträge:
zunächst zur Erbsgeschichte: nach dem Tod des offensichtlich kinderlosen Sebastian Gugler sind Nichte und Neffe angetreten und wollten neben der Witwe erben, was ja anscheinend ihr Recht als nächste Verwandte gewesen ist. Allerdings haben Sebastian und Susanna offenbar bereits vorher ein Testament verfasst, das den jeweiligen Partner als Universalerben einsetzt. Den angetretenen Verwandten und deren "Anwalt" wurde dieses verlesen, sie haben die Tatsache akzeptiert und sind ohne Erbe abgezogen.
1823 übergibt dann die Susanna Gugler einer natürlichen (illegitimen) Tochter des Sebastian die Wirtschaft. Anscheinend gab es guten Kontakt mit dieser, jedenfalls war sie den Guglers lieber als die Verwandtschaft wie es aussieht. Woher Maria Gugler stammt ist schwierig festzustellen, im Trauungseintrag des Sebastian steht, er sei Taglöhner gewesen, ist also vermutlich herumgezogen um Arbeit zu finden. Ich habe in den umgebenden Pfarren mal kurz herumgesucht und nichts entsprechendes gefunden, allerdings einige uneheliche Kinder von Taglöhnern mit dem Namen "Kugler". Vielleicht gab es ja auch "Grenzverkehr" ins benachbarte Bayern, immerhin heiratet Maria Gugler ja dann einen bayrischstämmigen Mann und auch ein erwähnter Schwager sitzt in Burghausen in Bayern.
Für mich sieht es so aus, als hättest Du das alles völlig richtig interpretiert.
freundliche Grüsse Miss Marple
hier noch die (gekürzte) Transkription der betr. Verträge:
25. April 1823
Tod des Sebastian Gugler Hälftebesitzer der Schneckpaul-Sölden etc
Erben: des Erblassers Schwesters und Bruders Kinder
1. Elisabeth Gugler ledige Dienstmagd zu Burghausen
2. Lorenz Gugler Weber ..in Hadermark selig Tochter Elisabeth
Witwe Susanna Gugler Hälftebesitzerin
Testament am 23. Oktober 1822
Da aber der Erblasser mit der Wittib Susanna ein gegenseitiges Testament geschlossen haben mit welchem genannte Witwe alleinige Erbin ist so hat man die betreffenden Erben Elisabeth Gugler und Lorenz Gugler selig Tochter Elisabeth vorgerufen…und hat selben das gegenseitige Testament wörtlich vorgelesen, worauf der Josef Schlichtner im Namen der zwei Erben erklärte, dass er wider dieses Testament nichts einzuwenden habe und solches in seinem ganzen Inhalt als giltig erkenne. Er wird daher der Wittib Susanna Gugler das Vermögen zugesprochen

25. Jänner 1823 Übergab
Susanna Gugler verwitwete Alleinbesitzerin der …Schneckpaul Sölden in Hadermark Pfarr Radegund hat…mit der in natürlichen Stand ihres Ehemann erzeugten Tochter Anna Maria Gugler volljährigen Alters ..an der Gabelmacher Sölden in Hadermark nachstehenden Übergabsvertrag geschlossen:

Vielleicht war die A.M Gugler ursprünglich eine Damoser (nach ihrer Mutter Susanne Gugler, nee Damoser) und wurde erst nach der Hochzeit (Susanne - Sebastian) nachträglich legitimiert?

Leo

Guter Einwand, allerdings wäre sie dann nicht ohnehin erbberechtigt gewesen und würde im Testament oder zumindest beim Nachlassprotokoll aufscheinen?
Nach Damoser auch zu suchen wäre sicher nicht falsch...
Übrigens gibts die Damosers im 18. Jh ganz in der Nähe in Bayern Pf. Raitenhaslach, da gäbe es auch ein Unterhadermark. Vielleicht auch eine Spur.
Weiss man denn woher der Sebastian Gugler stammt?
MM

Sorry, falsche Spur: die Damosers resp. Thamoser gibts in der Pfarre Ostermieting, wohin urspr, auch die Schneckpaul (Finken-) Sölde gehörte

@Leo und Miss Marple: Herzlichsten Dank für Eure Hilfe und Ideen!

Der Gugler Sebastian war Taglöhnerssohn lt Matrikel, ob er selber auch einer war -> keine Ahnung.

Geboren wurde er am 19.01.1760 in Tarsdorf, Hofstadt als Sohn des Zimmermannes Andreas Gugler und der Ehrentrudis Auer
http://www.data.matricula.info/php/view2...48459&count=291

Demnach könnte die o.a. Maria eine Halbschwester sein (weil andere Mutter), aber nicht seine Tochter.

Interessieren würde mich, was der "natürliche Stand des Ehemanns Sebastian erzeugte Tochter" bedeutet.
- Eine A.M. Damoser in Osterm. hätte ich im Angebot, passt aber auch nicht.
http://www.data.matricula.info/php/view2...648460&count=67
- ebensowenig die A.M. Schmalzgruber, Tochter eines A. Schmalzgruber und einer Sabina Gugler
http://www.data.matricula.info/php/view2...648460&count=64

werde noch weitersuchen, vielen Dank den Helfern!
lg jacky

Hallo Jacky!
Eine natürliche Tochter ist, so viel ich weiß, eine uneheliche Tochter.
LG Uschi

Danke sehr Uschi für die Auskunft!
Dann bleibt mir noch die Frage:
Wie erkenne ich im oben schon angeführten Buch, welche Geburt unehelich war?
In vielen Büchern wurden die unehelichen Vätern nicht aufgenommen, hier sind alle Väter aufgeführt, in diesem Zeitraum gibt es aber kein Buch für uneheliche Kinder:
http://www.data.matricula.info/php/view2...648460&count=64

Schade, dass die Bücher 1811-1815 hier nicht vorhanden sind, so kann ich das Testament nicht finden.
Wenn ich mich nicht irre, war das Innviertel in dieser Zeit wieder bei Bayern.
lg jacky