Hallo liebe Forenmitglieder,

habt ihr eure (kompletten) Stammbäume mal drucken und binden lassen? Bzw. kommt man überhaupt irgendwann an den Punkt, dass ein Stammbaum komplett wird bis zu dem Zeitpunkt, als die Matrikenführung begann?

Ich selbst habe noch viel Arbeit vor mir, aber meine Kinder sind noch sehr klein, habe also noch massig Zeit. Meine Überlegung war es, ihnen wenn sie älter sind (vielleicht 18?) jeweils einen kompletten Ahnenbericht zu erstellen, inklusive Fotos und wenn vorhanden, Erzählungen über die Vorfahren/ Verwandten. Dieses dann als Buch drucken und binden lassen. Ist denn so etwas überhaupt zu einem halbwegs erschwinglichen Preis möglich? Bzw. hättet ihr euch als Teenager über so etwas gefreut? Hätte man mir so ein Stammbuch geschenkt, ich wär tagelang nicht mehr davon wegzukriegen gewesen - aber ob das jedem so geht?

LG und ja ich weiß - komische Frage!

Hallo,
ich habe bis jetzt 2 verschiedene Bücher drucken und binden lassen. Weil ziemlich viele Fotos und Landkarten etc. dabei waren und die Bücher verschenkt (Eltern, Schwiegereltern) wurden, habe ich das höherwertigere Papier ausgewählt/ wegen des Durchscheinens, Einband in Leinen, A4-Querformat. Drucken und binden in einer „richtigen“ Druckerei: die Kosten vor einigen Jahren pi mal Daumen: Seitenanzahl = Euro. Einmal war´s ein Erfolg, einmal nicht.
Meine erwachsenen Kinder, die sich noch überhaupt! nicht für die Vergangenheit interessieren, werden spätestens wenn Enkelkinder kommen, zwangsbeglückt werden.
Es stimmt schon fertig wird so etwas nie. Darum habe ich die Familienchronik geteilt: die letzten VI Generationen mit Erinnerungen, Geschichten, Fotos etc. und kompletten Ahnenlisten kommen in ein Buch, der Rest kann warten. Außerdem hoffe ich, dass durch die mündlichen Überlieferungen das Ganze weniger abstrakt erscheint und Neugier auf frühere Generationen geweckt wird. Notfalls auch mit Klatsch & Tratsch aufgepeppt :)
LG, Karin

Das klingt spannend!

Wie kann man kein Interesse an seinen Vorfahren - zumindest den direkten - haben? Ich hoffe für deine Kinder, sie können sich später über das Geschenk freuen! :D

Darf ich dich fragen, wie du das unterteilt hast? Damit man den Fotos auch den jeweiligen Personen zuordnen kann und auf dem ersten Blick sieht "das ist mein Ururururgroßvater der Linie xy meines Vaters". Weil umso mehr Gedanken ich mir über die Idee mache, umso mehr zweifle ich dran eine sinnvolle Zusammenstellung hinzubekommen.

Eine Idee meinerseits war, und das ist bisher die beste, es wie folgt zu ordnen:
1) Geburtsdaten, Höhepunkte im Leben des jeweiligen Kindes (und im Anhang daran vom Geschwisterkind) mit Fotos
2) Daten von uns Eltern + Fotos (Hochzeit z.B.)
3) Stammbaum der Kinder (4 Generationen) + Informationen und Fotos der Vorfahren und deren Geschwister
4) weitere Kapitel mit den verschiedenen Linien der Ururgroßeltern, woher sie kamen, Fotos aus der Gegend, Fotos der Personen und Informationen
5) Ahnenliste ausführlich
6) Landkarten

Alleine der ausführliche Ahnenbericht ist schon über 80 Seiten und ich habe noch seeehr viel zum Forschen!
Das wird wohl ein Lebensprojekt!

LG

Nachdem ich ausschließlich Töchter habe und wegen „mater semper certa est“ beginnt das erste Buch mit den mütterlichen Ahnen. Das sind fix nur 13. Generationen/ Frauen und ich versuche ihre Geschichten (nur der Frauen) von 1600 bis heute so zu erzählen, dass es halbwegs lesbar wird. Ab Generation VI nehme ich dann auch deren Ehemänner dazu. Dieser Teil endet mit dem Kleinkindalter meiner Kinder. Ende 1. Kapitel.
Zur Orientierung gibt es dann eine Doppelseite mit Portaits der Gen. 0-VI, incl. Sosanummern.
Für die anderen Vorfahren bzw. die Familie meines Mannes gehe ich von der Jetztzeit wieder zurück, jede Person wieder mit Foto und Sosanummer. Das klingt aber verwirrender als es tatsächlich ist. Ich habe lange herumprobiert und was Besseres ist mir nicht eingefallen. Das Buch ist als Lesebuch konzipiert, Daten kommen nur im Fließtext vor. Im Anhang sind dafür noch 2 excel-Tabellen. Eine mit Namen, Nummer, Hochzeitsdatum und je nach Pfarre farbig unterlegt für den besseren Überblick und eine zweite mit allen Daten und Quellen. Kann man lesen, muss man aber nicht.
Außerdem ist Ahnenforschung manchmal echt mühsam, da finde ich, dass sich die Leser auch ein bisschen konzentrieren sollten, oder?
LG

Mühsam ist untertrieben!
Wie bist du an die Geschichten der Frauen herangekommen?

Ich notiere mir mittlerweile auch Geschwister von Vorfahren und auch Halbgeschwister, weils wunderbar mit einem Aufwisch zum Notieren geht. Und alle auffindbaren Vorfahren, nicht nur bestimmte Linien. Das sprengt sicher den Rahmen aber es ist ein Projekt wofür ich 15 Jahre Zeit habe. Wenn dann so komplett, wie nur möglich - zumal die Zeit es zulässt.

LG

Finde ich sehr interessant. Meine Einteilung ist etwas anders. Ich habe zwar schon einige Chroniken geschrieben aber ganz zufrieden bin ich immer noch nicht. Deshalb habe ich sie auch noch nicht binden lassen, sondern die Seiten einfach in Klemmbinder gesteckt.
LG Uschi

Die „Geschichten“ sind eine Mischung aus den Erinnerungen meiner längst verstorbenen Großmutter und aus Erwähnungen in diversen Ortschroniken und Anno. Damit komme ich recht gut weit ins 19. Jh. zurück. Alles was vorher passiert ist/ passiert sein könnte stammt z.B. aus den Herrschaftsprotokollen, Kirchenbüchern, Heimatbüchern etc.. Durch den Vergleich der Inventurprotokolle kann man rückschließen wie gut sie seit der Hofübernahme gewirtschaftet haben, wie viele Dienstboten am Hof waren, welche Pflichten gegenüber den Alten bestanden, konnte man sich ev. den Bader leisten etc. Aus den Kirchenbüchern: wie viele Kinder, welches Kind (woran) gestorben ist, waren sie oft Patinnen, … und aus Geschichtsbüchern was in jener Zeit in diesem Ort vorgefallen ist: durchziehende Soldateska, Naturkatastrophen, Märkte, Seuchen...
Natürlich bleibt, je weiter man sich in die Vergangenheit zurück begibt, das Meiste Spekulation und ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie eine Bäuerin während des 30-jährigen Krieges gelebt hat. Ich setze die Personen halt in Beziehung zu den Ereignissen der Zeit. Das Ergebnis sagt vermutlich mehr über mich aus, als über die Ahnen ;-)
Außerdem habe ich einen Hintergedanken. Der Geschichtsunterricht meiner Kinder war langweilig und mangelhaft. Und ich versuche die regionale Geschichte, d.h. wie die Leute lebten, wie sie sich ernährten, wie waren die Schulen, wer konnte schreiben…zu vermitteln.
Aber Uschi hat Recht. So wirklich befriedigend ist es nicht. Man bräuchte einen Lektor!
Wie hast du die Chroniken gestaltet?
LG, Karin

Wirklich sehr interessant!

Wenn ich bedenke, dass ich alleine bei den Lebensdaten und Ehepartners sowie Kinder Jahre dran sitzen werde. Die Todesursachen machen mir derzeit noch zu 95% zu schaffen, gibt es da eine Liste von zu dieser Zeit benutzen Ausdrücken? Aber das dann noch in Verbindung mit der Geschichte zu bringen, ist eine wirklich gute Idee! Ich liebe Geschichte (wie bei deinen Töchtern leider zu mangelhaft ausgefallen!) und so kann auch ich mich ein wenig weiterbilden.

Danke für die tollen Ideen!

Ich habe auch vor noch heuer eine Zusammenfassung zu erstellem. Ereignisreich ist die Geschichte meines Hauses, das damals eine Mühle war, heute ein Bauernhaus und die Grundstücke von 2 weiteren älteren Häusern beinhaltet. Da muß man fast die Geschichte aller 3 zusammentragen, weiters kommt da eine Umgemeindung dazu, ein auswendiger Straßenbau, eine Bachumlegung usw.
Ich habe es vor anhand von Kapitel aufzugliedern: Urgeschichte wie zb. von den Römern, bis zu Slaven, dann die Mühle, das Bauernhaus, die Menschen am Haus, die Parallelgeschichten zu den weiteren 2 Häusern, die Grundstückserweiterung, die Tierhaltung, der Bach, die Straße inkl. vielen Unfällen, Kartenmaterial, Weltkriege, Kurzfassung der Nachbarhäuser (9 Stück), die Ortschaft selber, die Geologie (und Wald), Katastrophen und die Liste der Hausbewohner. Texte dafür sind bereits zur Hälfte verfasst. Wird sogar schwierig da ev. einiges zum kürzen wird, weil echt viel Material da ist!
Meine Frage ist dabei, wie weit man Hauschronik und Ahnenfolge verbinden soll, die Ahnen sind ja zu 80 % von woanders, und haben auch eine andere Historie.

wow - so aufwändig hätt ich das jetzt gar nicht im Kopf

die Geschichte des Hofes inkl die Ahnen - und da den Hauptzweig, die eben immer hier gewirtschaftet haben. Die Zugeheirateten haben (so wie ich ) Pech
naja - so hätt ich mir irgendwie das ganze als Bild mal vorgestellt.

Den Rest weiterhin graphisch - halt mal von Schmierzetteln auf ein Buch übertragen, aber mehr hab ich noch nicht im Kopf. Für jeden Zweig der zugeheiratet hat, ein neues Bild (da kommen dann auch die Ternberger Verwandten hin
)

Hallo Anna

Was sind denn das für Todesursachen? Teilweise habe ich es bei meinen Recherchen recharchiert.

Ich bin auf solche ungewöhnliche Todesursachen gestossen

Schlagfluss=Schlaganfall (Apoplexie)
Brand= vermutlich Wundbrand; Entzündung etc.
Schwindsucht= Tuberkulose (TBC)
Hernia immobilis=Unbeweglicher Bruch/eingeklemmter Bruch
Blattern=Meistens Pocken, könnten aber auch Windpocken gemeint sein
Typhus
Lungenentzündung=Pneumonie
Alterschwäche
Marasmus=dahinschwinden/austrocknen
Krup
etc

Warum ich eine Chronik schreibe, da meine Grossmutter sehr viel über die Familiengeschichte erzählt hat und ich heute nebenbei auch andere Quellen suche und diese Nütze um ein grössere Ansammlung von Geschichten in die Chronik einbinden kann

Meine Frage ist was für ein Anbieter genommen wurde um die Chronik zudrucken?

Danke Bettina!

Marasmus war eine der Ursachen. Alle habe ich mir nicht gemerkt, wenn ich durch Zufall wieder drüber stolpere frage ich hier.

LG

Hallo Bettina,

"... Meine Frage ist was für ein Anbieter genommen wurde um die Chronik zu drucken? ..."

Ich habe einen Buchbinderkurs gemacht (A3-Drucker von der Firma) und mir die Chronik selbst hergestellt!

LG Walter