Lieber Gerhard!

Ohne Gewähr:

Promissa in Ecclesia ...
et ... testibus fida Cath.,
professione, Coniuncti ...
sunt sponsi, honestus Michael
Scheiz in d Ramsau, honesti
Georgy Scheiz Kay(serlicher?) Wür=
Khnecht in d Ramsau ...
Eva uxoris eius amborum vivendis
fil. leg; honesta Eva
Vierttauerin, Michaelis Vier=
ttauer ex Vierttau et Maria
uxoris ejus amborum defunctis fil:
leg.

Die Eltern des Bräutigams waren also noch am Leben, jene der Braut schon verstorben. Der Würknecht wurde schon einmal in diesem Forum erörtert, ebenfalls anlässlich eines Eintrags aus dem Salzkammergut. Die Einleitungsfloskel erschließt sich mir leider nicht zur Gänze.

LG ins Salzkammergut!
Martin

Hallo,

ebenfalls ohne Gewähr und ohne Gewehr ;-)

Promissa in Ecclesia coram me et duobus testibus fida cath: professione, conjuncti legitimo sunt Sponsi ...

Promissa von promittere versprechen, geloben
professio = Erklärung

ungefähre Übersetzung:
Nach Sprechen des Katholischen Glaubensbekenntnisses in der Kirche in meiner und in der Gegenwart von zwei Zeugen sind gesetzmäßig verbunden (getraut) worden der Bräutigam ….

Anscheinend war der Bräutigam oder die Braut, oder auch beide, vorher lutherisch.

Ich bin wie Martin für "Kay(serlicher) ..."

ex Vierttau -- Michael Vierttauer kommt aus der Vierttau

Gruß
Herbert

Edit: Das "d" mit Schlinge nach oben ist die Abkürzung für "der". Als heißt es "...in der Ramsau"

Danke für die Ergänzungen und Erklärungen, lieber Herbert! Angesichts des auch heute noch Anteils von Protestanten in der Ramsau hatte ich auch schon so etwas vermutet, konnte es aber nicht so recht in der Formulierung wiederfinden. Könnte es auch so gewesen sein, dass der Priester die Brautleute nicht kannte und sich daher durch das Aufsagen des Credos die Tatsache der richtigen Konfession versichern ließ?

LG Martin

Lieber Martin,

der Traupriester Johann Heinrich Leithgeb war seit Februar 1736 Pfarrer von Goisern. Siehe auch http://www.matricula.data.icar-us.eu/php...576359&count=59 Papst war zu dieser Zeit Clemens XII, der Kaiser war Karl VI, Bischof von Passau war Joseph Dominikus Graf von Lamberg usw. Sorry, aber auf diesen schönen Beginn der "Regentschaft" von J.H. Leithgeb wollte ich hinweisen.

Also war Pfarrer Leithgeb seit einem Jahr Pfarrer in dieser Pfarre und da weiß ich nicht, ob er schon alle seine Schäfchen kannte. Obwohl man aber sagen muss, dass der Gottesdienstbesuch damals nicht dem unserer Zeit zu vergleichen ist. Aber das weißt du ja ohnehin.

Waren beide Ehewillige lutherisch oder einer von beiden, dann war das Aufsagen des katholischen Glaubensbekenntnisses Bedingung für eine katholische Trauung. Aber das Credo kann auch nur eine Bestätigung für den Pfarrer gewesen sein, dass die beiden Ramsauer den "richtigen" Glauben hatten.

Liebe Grüße
Herbert