Liebe Forschergemeinde!
Beim Eintrag eines in den Taufmatriken gefundenen Vorfahren in meine "Familienchronik" stelle ich mir immer wieder folgende 3 Fragen:
1. Ist der in den frühen Matriken eingetragene Tauftag der Geburtstag oder war die Geburt einen oder einige Tage davor? (ab ca. 1850 Nennung von Geburts- und Tauftag im Eintrag)
2.) Fand die Taufe in der zuständigen Pfarrkirche am Taufbecken in Abwesenheit der durch die Geburt geschwächten Kindesmutter statt oder kam der Pfarrer in das Haus der Wöchnerin?
3.) Waren die Taufpaten (warum immer 2 - heute 1 Taufpate) bei der Taufe persönlich anwesend (sie mussten ja von der Geburt informiert werden und rechtzeitig von oft entlegeneren Dörfern zum Taufort anreisen) oder wurden sie von den Eltern nur bekanntgegeben (zum Unterschied von Trauzeugen)?

Gibt es dazu Literatur, speziell für Südmähren, zum Nachlesen?

Liebe Grüße
Helmut

Stimmt! Das habe ich mich auch schon gefragt. Ich hoffe auch auf Antworten. lg

Hallo Helmut,

ohne jetzt konkrete Nachweise in der Literatur nennen zu können, würde ich sagen:

1) Normalerweise der Tauftag. In den Einträgen steht auch oft "baptizatus est". Getauft wurde meist am Tag der Geburt oder am folgenden Tag. Erst später wurde der Abstand zwischen Geburt und Taufe größer.

2) Getauft wurde in der Regel in der Pfarrkirche. Ausnahme war die Nottaufe, die von der Hebamme oder dem Vater durchgeführt wurde, wenn unsicher war, dass das Kind den Gang bis zur Kirche überleben würde.

3) Die beiden Taufpaten waren oft ein Ehepaar. Meiner Erfahrung nach kamen sie meistens aus dem gleichen Ort bzw. den Nachbardörfern. Wenn ein Pate nicht persönlich anwesend war, habe ich schon gesehen, dass das extra erwähnt wurde. "in Vertretung für". Außerdem hatten oft alle Kinder einer Familie die gleichen Taufpaten.

Viele Grüße
Reinhard