Liebe Forscherkollegen!

Neben meiner eigenen Ahnentafel erstelle ich derzeit als Hochzeitsgeschenk eine Darstellung der Stamm- und Hoflinie für einen guten Freund, der einen Erbhof in Oberösterreich sein Eigen nennt. Nachdem ich anhand der Pfarrmatriken eine an sich schlüssige Darstellung gemacht habe und bis zur ersten Erwähnung des Hofes im Jahr 1652 gekommen bin, bin ich nun dabei, die Unterlagen der Grundherrschaft auf familysearch duchzusehen, um diese erarbeitete Reihenfolge zu erhärten, kleinere Lücken zu schließen und vor allem um eine gewisse Diskrepanz zwischen meinen Ergebnissen und der Überlieferung der Bauernfamilie zu klären.

In den Matriken finde ich mich mittlerweile ja recht passabel zurecht, doch bei den Protokollen bin ich völlig unerfahren, weshalb ich nun höflich um Eure Hilfe und Erfahrungsberichte bitte. Die Grundherrschaft (Stift Garsten) und das Amt (Haslach) sind mir bekannt. Auch Unterlagen des Landesregierung für die Titelverleihung als Erbhof habe ich vorliegen (geht nur bis 1770).

Frage 1: Wann müssten bestimmte Protokolle zu finden sein?
Ich bin eigentlich davon ausgegangen, dass vor allem Todesfälle (für Inventurprotokolle und Kaufverträge) und Trauungen (für Übergaben und Eheverträge) Anlass für herrschaftliche Aufzeichnungen waren.
Nun habe ich zwei Inventurprotokolle gefunden, die wie erhofft relativ kurz nach dem Ableben des Bauern verzeichnet waren (1798). Bei anderen Todesfällen fand ich trotz bekannten Todesdatum (zB 1693, 1823) nichts, weder Inventarium noch Kauf noch Übergabe. Gleiche sgilt für mehrere Eheschließungen. Wie kann das sein? Anderes Beispiel: Bei einem Übergabeprotokoll (Witwe auf ihren Sohn und dessen Braut) wird explizit auf eine Abhandlung nach dem Tod des Ehemannes und Bauern verwiesen, der 6 Jahre zuvor verstorben war; zu finden ist unter dem angegebenem Datum aber nichts.

Frage 2: Was wurde eingetragen?
Nach den Matriken gibt es Ende des 17. Jh. ein Auseinanderklaffen von Stamm- und Hoflinie und der Hof sollte meinen Erkenntnissen nach über die Witwe des ersten in den Matriken genannten Bauern 1713 an die Familie meines Freundes übergegangen sein. Das wäre doch ein klassischer Fall eines Übergabeprotokolls, oder? Welchen Grund kann es haben, dass hier nichts verzeichnet ist? Suche ich in den falschen Büchern (online sind Brief- und Inventurprotokolle)? Oder musste so ein Übergang per matrimonium nicht automatisch protokolliert werden? Und weiters: Wurden alle Untertanen nach deren Tod im Protokoll abgehandelt? Ich fand nämlich sowohl die Abhandlung eines Bauerngutsbesitzers als auch eines Knechts (Bruder des Bauern).

Frage 3: Welche anderen herrschaftlichen Unterlagen können weiterhelfen?
Auf der Seite des OÖLA werden als weitere Quellen das "Alte Grundbuch", Gewähr- und Satzbücher genannt. Können wir diese weiterhelfen? Und müsste es nicht auch Urbare geben bzw. können mi diese nähere Auskunft über die Besitzer geben?

Vielen Dank für Eure Erfahrungsberichte und Hilfen!

Liebe Grüße!
Martin

Lieber Lebzelter!

Ich danke Dir sehr herzlich für Deine hilfreichen Hinweise, die ich gleich beherzigen werde. Vor allem die zeitlichen Hinweise bzgl. Trauung und Ableben werde ich nutzen und die Protokolle nochmals durchgehen! Auch für die Hinweise auf die weiteren Quellen im OÖLA danke ich Dir sehr, das wird dann mein übernächster Schritt sein.

LG Martin