Liebe Kolleginnen und Kollegn!

Bei der Indizierung der Sterbebücher einer Weinviertler Pfarre kommen immer wieder die Begriffe "ein armer Schubmann", "ein armes Schubmensch", "ein armes Schubweib" vor. Es handelt sich dabei meist um 60-80-jährige Personen. Als Adresse ist das Schubhaus angegeben.

Die Bedeutung der Wörter ist mir klar, jedoch wäre ich interessiert, ob Euch diese Begriffe auch schon untergekommen sind.

Sehr geehrter Herr Passauer!

Bei der Indizierung der Totenbücher einiger Pfarren im Grenzbereich Wald-/Weinviertel fand ich diesen Begriff, der mir bisher nie unterkam. In der Zwischenzeit konnte ich feststellen, dass alle diese Personen im Schubhaus ansässig waren.
Es handelte sich nach meinem derzeitigen Wissenstand nicht am Auszügler, bei uns Ausnehmer, sondern mit hoher Wahrscheinlichkeit um abgeschobene verarmete Personen, worauf auch die Bezeichnungen "ein armes lediges Schubmensch", "ein armer Schubmann" hinweisen.
Ich kann zeitlich das Auftreten dieser Bezeichnung noch nicht eingrenzen, da ich noch bei der Datenerfassung bin.
In der Literatur hab ich nichts gefunden, lediglich einen Hinweis im Adelung:

Schub
schub, m. zu schieben, mhd. schup, gen. schubes Lexer mhd. handwb. 2, 825, gelegentlich vermischt mit md. nd. schup, schupp, das hd. schupf entspricht. s. unten schupf, schupp.
.....
b) im anschlusz an die oben unter a, γ erwähnte anwendung, die überweisung eines angeklagten an ein anderes gericht, und allgemeiner die fortschaffung von übelthätern, verdächtigen, paszlosen, armen in ihre heimat oder ein anderes gebiet Adelung.
Quelle: Deutsches Wörterbuch Jakob und Wilhelm Grimm http://woerterbuchnetz.de/DWB/?sigle=DWB...S18070#XGS18070

Noch schönen Abend nach Kärnten
Leopold Strenn